Deloitte-Studie Retail 2010
Händler unterschätzen Online-Umsätze
Pünktlich zu Beginn der diesjährigen Convention & EXPO der amerikanischen National Retail Federation in New York präsentierte Deloitte Touche Tohmatsu im Januar 2010 die dreizehnte Ausgabe des Reports "Global Powers of Retailing". Diesmal lautete die Unterzeile "Emerging from the downturn". Der Bericht enthält eine Übersicht der 250 größten Retailer auf der Welt, aufgeschlüsselt nach Herkunftsland, Gesamtumsatz 2008 (Geschäftsjahrabschluß bis Juni 2009), Retail-Umsatz, Überschuss, vorherrschendes Geschäftsumfeld, Operationsfelder (Länder) und jährliche Wachstumsrate 2003 bis 2008.
Platz 1 nimmt mit großem Abstand Wal-Mart aus den USA ein, gefolgt von der französischen Carrefour. Deutschland ist unter den ersten 20 wie folgt vertreten: Metro (Platz 3), Schwarz/Lidl (Platz 5), Aldi (Platz 9), Rewe (Platz 11) und Edeka (Platz 19). Auffällig ist, dass der Lebensmittelhandel unter den Retailern weit vorn liegt.
Die 100 größten Retailer auf dem Globus sind auch im Internet vertreten. E-Commerce macht bei jenen Unternehmen, die diese Zahlen in ihren Bilanzen ausweisen, durchschnittlich 6,6 Prozent ihres Umsatzes aus. Nach Branchen ausgewertet, steigt dieser Anteil auf bis zu 24 Prozent bei Elektronik- und Freizeitartikeln, allerdings einschließlich solcher spezialisierter Anbieter wie Amazon, Dell sowie Office Depot und Staples, zwei vor allem in den USA präsenten Bürospezialisten, die die Durchschnittswerte nach oben anheben. Rechnet man diese vier Branchengrößen wieder heraus, sinken auch hier die Durchschnittswerte auf unter 7 Prozent.
Bei reinen Consumer-Händlern macht der Anteil des Online-Umsatzes sogar nur noch 0,9 Prozent aus. Nach Regionen betrachtet führt Europa hier mit 4,1 Prozent im Durchschnitt, gefolgt von Nordamerika mit 2,5 Prozent ohne die vier erwähnten Branchengrößen (mit ihnen sind es 12 Prozent) und von Asia/Pacific mit 0,8 Prozent. Diese Ergebnisse zeigen eindeutig, dass der Anteil von Online-Umsätzen am Retail-Geschäft oft stark überschätzt wird. Ursache hierfür dürften neben einem bestimmten Wunschdenken wohl die relativ hohen Wachstumszahlen bezogen auf Online allein sein – wer bei Null angefangen hat, wächst eben schnell mit 100 oder mehr Prozent.