Business-Boss und Digital-Derwisch

Der CIO als Faktotum

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Er blickt beim Business genauso durch wie bei der IT und digitalisiert das gesamte Unternehmen - das hebt den besonders erfolgreichen CIO aus der Masse seiner Durchschnitts-Kollegen heraus. So sieht es zumindest Accenture.
Einige CIOs unter den rund 200 Studienteilnehmern scheinen wahre Alleskönner zu sein.
Einige CIOs unter den rund 200 Studienteilnehmern scheinen wahre Alleskönner zu sein.
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Was machen besonders erfolgreiche CIOserfolgreiche CIOs besser als ihre Kollegen - das untersuchen die Berater von Accenture seit 2005. Nun liegt ihre vierte Analyse über sogenannte High Performer vor. Diese trägt den Titel "Defined by digital" und basiert auf den Angaben von IT-Entscheidern aus mehr als 200 global operierenden Unternehmen. Dreizehn von ihnen dürfen sich High Performer nennen. Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

Den überdurchschnittlichen Erfolg überprüft Accenture anhand der drei Dimensionen IT-Execution, IT-Agilität und IT-Innovation. Insgesamt 68 Einzelkriterien liegen dem zugrunde.

Die dreizehn Super-CIOs unter den rund 200 Studienteilnehmern scheinen wahre Alleskönner zu sein. Sie denken wie ein Betriebswirt, stellen den Kunden in den Fokus und digitalisieren das gesamte Unternehmen. Der Großteil der Befragten dagegen versteht sich noch immer primär als Kostensenker, so Accenture.

Konkret sieht das so aus: Die Analysten haben alle Teilnehmer um eine Prioritäten-Liste ihrer Ziele gebeten. Die dreizehn High Performer setzen folgende Top-Drei-Prioritäten:

  • Sie versorgen die richtigen Adressaten zur richtigen Zeit mit den richtigen Daten.

  • Sie suchen ständig nach neuen Wegen der Interaktion mit den Kunden und

  • sie entwickeln ständig neue Services und Produkte, die sich an den Kundenbedürfnissen orientieren.

Der Rest des Feldes setzt dagegen folgende drei Themen an die Spitze:

  • Das Senken von Betriebskosten, die Steigerung der Produktivität und das Automatisieren von Kern-Prozessen.

Zum besseren Verständnis: Accenture hält die Prioritäten der Durchschnitts-CIOs nicht für unwichtig. Und diese tauchen auch auf der Agenda der High Performer auf, aber eben nicht an erster Stelle. Accenture schließt daraus, dass die High Performer sich und ihre Arbeit eben schon weiterentwickelt haben.

Die Consultants sehen überdurchschnittlich erfolgreiche CIOs auf einer digitalen Reise. Zu dieser gehört auch die Kontrolle ihrer eigenen Arbeit. So messen sie beispielsweise, inwieweit die IT tatsächlich agiler funktioniert und welche Verbesserungen das bewirkt. Außerdem analysieren sie Kosten und Nutzen IT-gestützter Geschäftsprozesse sehr viel häufiger als die meisten IT-Entscheider. Das gilt auch für die Performance der Anwendungen.

Stichwort Agilität: 18 Prozent der Super-CIOs arbeiten bereits unternehmensweit mit agilen Methoden, weitere 28 Prozent planen es. Unter den Durchschnitts-CIOs können das nur drei Prozent ("Wir nutzen agile Methoden unternehmensweit") beziehungsweise weitere 26 Prozent ("Wir haben das Ziel, agile Methoden zu nutzen") von sich behaupten.

Accenture redet mit der Studie der bekannten Forderung von IT- und Business-Alignment das Wort. Der überdurchschnittlich erfolgreiche CIO ist demnach nicht der beste Informatiker, sondern der, der sich auf seine Weise als Business-Macher versteht.

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