Strategien


Gartner Realitätscheck

Wie man Trends auf Tauglichkeit prüft

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Alle fünf Minuten wird ein neuer Trend ausgerufen, der Kunden für das Unternehmen begeistern soll. Der US-Marktforscher Gartner rät, solche Trends auf Tauglichkeit zu überprüfen. Wie, zeigen ein paar Fragen.

Ob es um Social Media-Plattformen geht oder um QR-Codes - ständig kommen neue Technologien auf den Markt, die Kunden an das Unternehmen binden sollen. Der US-Marktforscher Gartner hat ein paar Ratschläge für Entscheider parat, die die Spreu vom Weizen trennen sollen.

Auch IT-Entscheider sitzen nicht mehr im Elfenbeinturm. Gut möglich, dass ein CEO mit hochfliegenden Vorstellungen daherkommt, sobald er etwas über angebliche Innovationen im Kundenbindungs-Management gehört hat.

Gartner gibt grundsätzlich zu bedenken, dass Endverbraucher ziemlich überflutet sind. Sie werden über alle möglichen Kanäle mit Werbung und Kundenansprache konfrontiert. Marketing-Abteilungen sind daher schnell bereit, auf "neue Züge" aufzuspringen. Wenn sie bei einer Technologie First Mover sind, können sie das in vielerlei Hinsicht propagieren, beispielsweise auch, um das Unternehmen als innovativen und attraktiven Arbeitgeber darzustellen.

Die Analysten warnen jedoch vor übereiltem Handeln. Sie raten, folgende Fragen zu klären:

Orientierung an den Firmenzielen und -programmen: Die Frage, ob neue Trends überhaupt zum Unternehmen passen, liegt nur scheinbar auf der Hand, so Gartner. Faktisch werde sie häufig gar nicht geprüft.

Die Frage der Reichweite: Aussagen nach dem Motto "Mit dieser Plattform/dieser Technologie erreichen Sie Ihre Zielgruppe" sollten hinterfragt werden. Wie viele Personen dieser Zielgruppe kann man dort treffen und zählen diese eher zu Meinungsführern oder zu Nachahmern - solche Punkte sind zu klären.

Dieser Aspekt hat außerdem eine technische Seite. Beispiel Mobile Coupons. Diese mögen beim Endverbraucher gut ankommen, Unternehmen müssen sich aber fragen, ob ihre Handelspartner Barcode-Scanning vom Smartphone unterstützen.

Beispiele aus der Praxis: Möglicherweise ist ein neu ausgerufener Trend gar nicht mehr ganz neu und es gibt bereits Beispiele, an denen sich Entscheider orientieren können. Es geht dabei nicht nur darum, sich von der Konkurrenz etwas abzuschauen, sondern auch um die Endverbraucher. Wie reagieren sie auf die neue Technologie? Deuten ihre Reaktionen darauf hin, dass sich etwas Neues durchsetzt, oder weisen sie auf einen Flop hin?

Wenn diese Punkte geklärt und für gut befunden sind, heißt das noch nicht, dass das Unternehmen loslegen kann. Denn firmenintern stehen weitere Fragen an:

Interne Ressourcen : Marketing und Firmenleitung mögen sich einig sein, dass sie einen neuen Trend umsetzen wollen. Damit stellt sich auch für die IT die Frage, ob das aus Bordmitteln zu stemmen ist. Das bezieht sich nicht nur auf Hard- und Software, sondern auch auf die Skills des Teams.

Mögliche positive Folgen : Möglich, dass der neue Trend bei Partnern und Endverbrauchern gut ankommt. In dem Fall muss das Unternehmen die Kapazitäten haben, steigende Nachfrage auch zu bedienen.

Mögliche negative Folgen: Eine neue Idee kann scheitern. Manche Entscheider halten das für eine Katastrophe, andere versuchen, daraus zu lernen. So oder so - Führungskräfte müssen sich fragen, wie viel Budget sie in eine neue Technologie mit ungewissem Ergebnis stecken wollen.

Erwartungen abklären: Der neueste Trend ist oft mit hohen Erwartungen an neue Umsätze verbunden. Im Vorfeld muss abgeklärt werden, welche Ziele realistischerweise erreicht werden können.

Unterstützung abklären: Wenn eine neue Idee den Zuschlag erhalten hat, brauchen die Ausführenden Unterstützung. Sie müssen wissen, welche Erwartungen die Firmenleitung hegt und mit welchen Ressourcen sie rechnen können.

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