LVM Versicherung
10.000 Desktops auf Ubuntu migriert
Offene Benutzer-Foren
Die LVM operiert mit einem Mix aus adaptierten Open-Source-Lösungen, Eigenentwicklungen im operativen Bereich und kommerzieller Software im Kollaborationsbereich. Vorbereitende Schulungen im Rahmen der Migration gab es nicht - aufgrund "der hohen Medienkompetenz bei den Anwendern sowohl im Außen- als auch im Innendienst" habe man darauf verzichten können. Bei Fragen konnten sich die Anwender an den First-Level-Suppport wenden. Bei komplexeren Funktionen habe es allerdings "manchmal ein bisschen weh getan", wie Projektleiter Heuer zugibt.
Letztlich habe das Unternehmen auf den Gedanken von Open Source gesetzt: Nutzer tauschen sich aus und helfen sich gegenseitig. "Dafür haben wir auch offene Benutzer-Foren genutzt", erklärt er. Zur Betriebsunterstützung trifft sich die Projektgruppe einmal wöchentlich mit dem Anwenderservice und dem Second-Level-Support zum Jour fixe. "Katastrophenmeldungen" völlig verzweifelter Nutzer habe es bisher jedenfalls nicht gegeben, berichtet Heuer.
Stattdessen macht er eine ganz andere Erfahrung: Quelloffene Software verlockt talentierte Mitarbeiter zum Entwickeln immer neuer Ideen. Diese werden über das interne Vorschlagswesen "LVM-IdeE" gesammelt. Leider könne man nicht alles umsetzen. Wie auch immer - letztlich werden die Erfahrungen der Endanwender über den Erfolg von Ubuntu entscheiden. Hier gelten das Ticketvolumen im Anwenderservice und die Anzahl der Anrufe pro Gerät als Maßstäbe.
"Ein Schritt, wie wir ihn gegangen sind, will natürlich reiflich überlegt sein", erklärt LVM-IT-Vorstand Werner Schmidt. "Vier Bedingungen mussten für uns erfüllt sein: Oberstes Gebot ist, dass mit dem Wechsel bedarfsgerechte Bedingungen für die Anwender geschaffen werden, auch dadurch, dass das Basissystem den immer kürzeren Zyklen der Veränderungen und Neuerungen der Treiber gewachsen ist, dass die Systeme zentral einfach administrierbar sind und dass der Wechsel und der Betrieb kostengünstig sind."
Open Source - Innovation in der Branche |
Deutsche Versicherungen zeigen sich in Sachen IT typischerweise konservativ, sagt Carlo Velten, Frankfurt, vom Berater Experton. Zwar arbeiteten sie durchaus mit Open Source, allerdings komme dann typischerweise Linux als Betriebssystem für die Server zum Einsatz. Im Bereich Client ist diese Nutzung noch ziemlich ungewöhnlich. Das Beispiel von der LVM darf hier durchaus als innovativ gelten, so Velten, denn Canonical als Dienstleister ist weniger etabliert als die großen Angestammten. Was auch heißt, dass Team und Partner zahlenmäßig schwächer sind. Dabei soll nicht übersehen werden, dass Dell auch mit Canonical kooperiert. Mehr Infos zur Finanz IT: cio.de/finance-forum-germany |