Strategien


Editorial aus CIO-Magazin 07/08/2015

2-Speed-IT spaltet Teams

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Die neue Juli/August-Ausgabe des CIO-Magazins ist erschienen. Welche Schwerpunktthemen Sie im aktuellen Heft finden, verrät Ihnen CIO-Chefredakteur Horst Ellermann.

Martin Hofmann hat eine besondere Situation: Als CIO im Volkswagen-KonzernVolkswagen-Konzern soll er dafür sorgen, dass rund fünf Milliarden Euro IT-BudgetIT-Budget sinnvoll ausgegeben werden und mehr als 10.000 ITler ungefähr die gleichen Ziele verfolgen. Da gibt es Sinn, Labore einzurichten, in denen die Gesetze der Konzern-IT außer Kraft gesetzt sind und höhere Geschwindigkeiten ermöglicht werden. Hier hat die "2-Speed-IT" ihre Berechtigung. Top-500-Firmenprofil für VOLKSWAGEN AG Alles zu IT-Budget auf CIO.de

Wer aber weniger als fünf Milliarden Budget hat, sollte noch einmal nachdenken, ob ihn Gartners Konzept der zwei Geschwindigkeiten weiterbringt. Bei unserer CIO-Soiree am 15. Juni in Frankfurt am Main brachte NTT das Thema auf und lieferte auch gleich das Gegenargument: Wer die IT in schnell und langsam aufteilt, spaltet sie incool und uncool. Hinzu kommt: Auch wenn die hippen Entwickler ihre Apps schneller zusammenstöpseln - sie werden an der Integration schei­tern, denn welcher (uncoole) ITler hat schon Bock, schnell und schlecht geschriebene Software an ein Backend anzuschließen, das er die letzten 20 Jahre mit Energie und Liebe fehlerfrei gehalten hat?

Horst Ellermann, Chefredakteur CIO Magazin
Horst Ellermann, Chefredakteur CIO Magazin

Ein besserer Ansatz kam von Peter SchumannPeter Schumann, scheidender IT-Vorstand von DB SchenkerDB Schenker: Auch er teilt seine IT, spricht aber nicht von der 2-Speed-IT, sondern von der "zweigleisigen IT". Damit ist jede Wertung raus. Das eine Gleis ist nicht besser als das andere. Schumann unterscheidet in "IT, die der Kunde sieht, und IT, die er nicht sieht". Plötzlich würden so unhippe Themen wie Schadensregulierung bei den agilen Entwicklern landen. Die hätten sich vielleicht nicht um das Thema gerissen, aber logisch: Wer als Kunde einen Schaden hat, will schnell und agil bedient werden. Top-500-Firmenprofil für DB Schenker Rail Deutschland AG Profil von Peter Schumann im CIO-Netzwerk

Agil heißt nicht automatisch gut. Das zeigt auch das Beispiel DaimlerDaimler, wo das CAD-System Catia 5 der Konkurrenz NX von SiemensSiemens weicht. Ein solches, fünf Jahre dauerndes Projekt lässt sich nur bedingt agil steuern. Es würde nie enden, wenn alle Ingenieure immer wieder neue Funktionen forderten. An solchen Stellen ist es dann wichtig, einen CIO zu haben, der auch einen Tanker steuern kann - und nicht nur viele, viele Schnellboote. Die Headhunter, die bei Daimler Ersatz für den scheidenden CIO Michael Gorriz suchen, sollen sich auf Letzteres konzentriert haben. Wir sind gespannt - und berichten. Top-500-Firmenprofil für Daimler Top-500-Firmenprofil für Siemens

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr Horst Ellermann

Das CIO-Magazin Juli-August 2015.
Das CIO-Magazin Juli-August 2015.
Foto: cio.de

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