Künftige Anwendungen
3D Druck: Die Revolution in Schichten
Mit 3D Druckern für den Hausgebrauch lassen sich kleine Accessoires wie Handyhüllen oder Schlüsselanhänger herstellen. Deutlich mehr Potenzial sehen Experten bei der industriellen Fertigung. "Diese Technik wird zu revolutionären Umbrüchen in den Wertschöpfungsketten führen. Viele Wirtschaftszweige werden sich nachhaltig verändern", urteilt Sachon, der Manager der obersten Führungsebenen in Executive Education Programmen auf eben solche "disruptive innovations" vorbereitet.
Als Zukunftsmarkt gilt insbesondere der medizinische Bereich. "Theoretisch kann fast jeder Teil des Körpers ersetzt werden", meint Langer. Wiegt eine herkömmlich hergestellte Hüfte etwa zweieinhalb Kilogramm, kommt eine Hüfte aus der Additiven Fertigung auf gerade mal 200 Gramm. Etwa die Hälfte aller Dentalkronen und Brücken hierzulande werden inzwischen so gefertigt. Zahntechniker erheben die notwendigen Daten durch Scannen des Kiefers und können innerhalb von ungefähr 24 Stunden ohne Werkzeuge bis zu 450 individuelle Einheiten herstellen.
Bares Geld sparen durch additive Fertigung
"Die Luftfahrtbranche ist für die Additive Fertigung geradezu prädestiniert", ergänzt Gebhardt. Da die Produkte deutlich leichter sind, spart das am Ende Spritkosten und damit bares Geld. So fertigen Firmen auf diese Weise bereits Einspritzdüsen für Triebwerke. Siemens setzt die Additive Fertigung bei Reparaturen von Gasturbinen ein - Ersatzteile lassen sich mit dieser Technik digitalisieren und bei Bedarf in relativ kurzer Zeit herstellen. Dies ist günstiger, als die Teile über Jahre hinweg zu lagern.
Was früher Wochen dauerte, entsteht nun in wenigen Stunden. Ob Auto-, Schuh- oder Schmuckbranche - den Einsatzmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Besonders für den Bau von Prototypen, individualisierten Produkten und kleinen Stückzahlen ist die Technik ideal. Neben EOS sind auch die deutschen Firmen SLM Solutions und Concept Laser sehr gut positioniert. Bei der Massenfertigung bremsen noch die Kosten, dennoch sehen die Experten große Wachstumsmöglichkeiten für den Markt.
EOS-Gründer Langer ist im Nachhinein dankbar, dass sein ehemaliger Arbeitgeber es Ende der Achtziger für zu riskant hielt, in die Technologie zu investieren. "Ich habe mir einen Business Angel gesucht und losgelegt." Langer setzte auf kleine Teams und Start-ups innerhalb der Unternehmensgruppe sowie auf eine enge Zusammenarbeit mit Hochschulen. Heute freut sich Langer selbstsicher über jede Konkurrenz: "Das Grandiose an der Technologie ist, sie bietet unglaubliche Chancen für junge, unkonventionell denkende Entrepreneurs."