Provider-Management
4 Erfolgsfaktoren der Retained Organisation
4. Kontrolle: CIO muss loslassen können
Manager tendieren dazu, nicht loslassen zu können, Mitarbeitern alles haarklein vorzugeben und sie akribisch zu kontrollieren. Das Führen über Ziele ist effektiver, erfordert aber eine gewisse Abstraktionsfähigkeit und setzt die Bereitschaft voraus, Freiheiten einzuräumen. Allerdings tun sich Manager schwer, im Outsourcing-Fall Ziele zu definieren und vorzugeben. Kaum jemand weiß schließlich, welchen Preis er dem Provider für eine abstrakte Leistung setzen soll.
Dies führt zum Ansatz, mit Open Books über den Aufwand des Dienstleisters für Hardware, Software und Personal auf den "angemessenen" Preis schließen zu wollen. Sinnvoller ist es, Dienstleistungsverträge und Services großzügiger anzulegen und nicht zu zersplittern, um den Wartungsaufwand des Deals zu senken.
Kontrolleure bevorzugen den Einkauf technischer Leistungen, also eines SAP-Servers oder eines TB StorageStorage. Derartig geprägte Retained Organisations haben einen enormen Bedarf an technischem Fachwissen, das sie in die Diskussionen mit dem Provider einbringen wollen. Eine glückliche Lösung ist das selten: Wenn schon ein IT-Bereich an einen Dienstleister ausgelagert wird, sollte dieser auch gleich die technischen Probleme für den Klienten lösen. Alles zu Storage auf CIO.de
Es ist ein Unterschied, ob man ein HR-System oder eine Personalabrechnung einkauft. In letzterem Fall sollte es für den Kunden irrelevant sein, welches Betriebssystem und welche Hardware der Provider verwendet. Entscheidend beim Outsourcing ist, welche Leistung in welcher Qualität zu welchem Preis geliefert wird.
Auch muss man dem Dienstleister die Chance lassen, bei der Lösung eigene Kreativität ins Spiel bringen zu können. Wenn dem Provider die Luft zum Atmen genommen wird, kann er keine Höchstleistungen vollbringen. Daher trifft die Weisheit, weniger sei manchmal mehr, in der Regel auch auf die Ausgestaltung der Retained Organisation und ihre Ausübung der Kontrolle zu.
Hubert Buchmann ist Managing Director beim Münchner Beratungshaus Maturity.