Scout 24
6 Millionen neue Freunde
"Am Ende eines dunklen Flurs ist gedämpftes rotes Licht zu erkennen. Dicke Lettern verraten: Hier sitzt Scout 24, ein Unternehmen, das Geschäfte und Kontakte über diverse Internet-Portale vermittelt. Wer in Immoscout, Autoscout oder Financescout seine Angebote einstellt, bezahlt dafür Geld -und bekommt Kontakte, sogenannte Leads. Scout 24: Das sind inzwischen 800 leibhaftige Menschen, sie machen eine dreistellige Summe an Umsatz mit sieben Plattformen, und "alle sind profitabel". Meint CEO Martin Enderle. Das ist beachtlich.
Gründer inzwischen ausgestiegen
Christian Mangstl baute vor knapp zehn Jahren das Master-Netz als Hauptideengeber mit auf, darunter auch das erste Portal www.mastercar.de, dessen Internet-Seite noch heute auf www.autoscout24.de verlinkt, den lukrativ gewordenen Nachfolger. Marketing-Mann Mangstl verschmolz seine Autoverkaufs-Plattform mit einer Immobilienplattform aus Berlin und gründete 1998 Scout 24. Danach akquirierte er den Jobscout und schuf mit einer Plattform für FinanzenFinanzen (Kredite und VersicherungenVersicherungen) das vierte Vertical. Metro-Milliardär Otto Beisheim, der zum damaligen Zeitpunkt angeblich 70 Beteiligungen in der "New Economy" hatte, bekam Interesse an dem Unternehmen. Zwei Jahre verblieb die Scout-Gruppe unter dem Dach der Otto Beisheim Holding. Top-Firmen der Branche Finanzen Top-Firmen der Branche Versicherungen
2005 entdeckte Martin Enderle sein Interesse für Scout und seinen ehemaligen Kollegen bei McKinsey Mangstl. Enderle war inzwischen bei T-Online unterwegs. Dort leitete er das internationale Geschäft und die Beteiligungen. Ende 2004 war das Geschäft unter Dach und Fach - und Enderle einigte sich mit Mangstl auf einen CEO-Wechsel. Mangstl saß zunächst noch im Aufsichtsrat von Scout 24, seit August ist er auch dort ausgeschieden. Kein Manko für ihn. Denn er findet "die Dinge, die noch keiner gemacht hat", spannend. So gesehen gehört Scout 24 gewissermaßen zu den Arrivierten. "Ein sattes Zufriedenheits-Niveau", sagt Mangstl, werde er aber niemals erreichen.
Jetzt hat Enderle übernommen, der Rechner. "Die Ebitda-Margen sind gut in der Branche", sagt Enderle. Mangstl begann 1998 mit dem Autoportal. Noch keiner kannte das Geschäft. Denn es war noch nicht da. "Heute läuft ohne Internet bei Autohändlern gar nichts mehr", so Enderle. 30.000 Händler zählt Scout 24 in seinem Netz. Je nach Anzahl der monatlichen Angebote bezahlt jeder Händler ein paar hundert Euro. "Und er bekommt dafür Leads", sagt Enderle. Leads sind ein wertvolles Gut in Zeiten des Internets. Leads sind Profile der potenziellen Autokäufer, Mieter und Hausbesitzer. Verkauft ein Autohändler nur ein Auto für 5.000 Euro, das er auf seinem Hof stehen hat, hat sich das Engagement auf Autoscout24 schon gelohnt. Die Kosten hat er damit bereits amortisiert. Ganz dick im dreistelligen Millionenbereich bewege sich der Umsatz. Die FTD zitiert "Branchenexperten", die von einem Umsatz von jährlich 200 Millionen Euro ausgehen.