Elektronische Patientenakte und E-Procurement gefragt

Deutsche Kliniken wollen mit IT Kosten senken

22.09.2004
Von Michael Kallus
Zwei von fünf Klinikmanagern wollen im nächsten Jahr stark in ihre IT investieren. Zudem plant fast die Hälfte der Entscheider, einen großen Teil der Budgets für das Finanzcontrolling zu verwenden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Mummert.

Der Kostendruck auf die Kliniken nimmt zu: In den nächsten zehn Jahren werden mehr als 15 Prozent schließen müssen, prognostiziert Mummert. Effizientes Finanzcontrolling sowie der EDV-gestützte Einkauf stehen daher ganz oben auf der Liste der Entscheider. Und die Manager sind optimistisch: Laut Studie ist fast die Hälfte überzeugt, dass sich klinische Behandlungsprozesse standardisieren und somit Kosten sparen lassen.

Vor allem öffentliche Krankenhäuser müssen wirtschaftlicher arbeiten. Doch neben den Einsparungen wird auch die Notwendigkeit von Investitionen gesehen, so Mummert: Neun von zehn Großkliniken und drei Viertel der kleineren Regelversorger planen, ihre IT-Strukturen auszubauen.

Die Verantwortlichen setzen vor allem auf die elektronische Patientenakte (EPA) sowie E-Procurement. Mit Letzterem wollen sie den Einkauf optimieren und Produkte gemeinsam mit anderen Kliniken bestellen – auf diese Weise würden sich hohe Mengenrabatte aushandeln lassen, prophezeit Mummert. Die Großkliniken minimieren auch Kosten, indem sie ihre interne Logistik optimieren.

In medizinische Versorgung wird wenig investiert

Im Zuge der Sparmaßnahmen planen nur 8,3 Prozent der Führungskräfte höhere Ausgaben für neue Labor- und Medizintechnik. Lediglich jeder dritte Manager will die Ausgaben für die ambulante Behandlung bis 2006 aufstocken – bei der stationären Versorgung ist es sogar nur jeder zehnte.

Auch die Forschung scheinen die Klinikmanager vorerst zurückzustellen: Bis 2006 wollen nur 3,4 Prozent verstärkt in Forschung und Lehre investieren. Wann die Krankenhäuser wieder mehr Geld in die Patientenversorgung investieren, ist unklar.

Für die Studie hat Mummert rund 280 Fach- und Führungskräfte von Krankenhäusern sowie Entscheider von Klinikverbünden, Universitäts- und Rehabilitationskliniken befragt.

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