Je oller, je doller

Ältere ITler können es besser

Bettina Dobe war Autorin für cio.de.

Auf Wiedersehen, Vorurteile

"Die Daten unterstützen die Vorurteile gegenüber älteren Programmierer nicht - wenn überhaupt, dann beweisen sie höchstens das Gegenteil", sagt Murphy-Hill. Diese Erfahrungen machen ältere Programmierer selbst im Alltag. Denn die Programmierveteranen haben einen entscheidenden Vorteil: Sie haben Erfahrung.

Die Erfahrung macht den Unterschied. Die kriegen Jüngere in der Uni natürlich nicht mit auf den Weg.
Die Erfahrung macht den Unterschied. Die kriegen Jüngere in der Uni natürlich nicht mit auf den Weg.
Foto: cirquedesprit - Fotolia.com

Ältere ITler berichten, dass ihre Erfahrung ihnen einen wertvollen Wissensvorsprung bietet. Sie seien geübt im Erkennen von Mustern, eine Fähigkeit, die erst mit der Zeit käme, berichtet ein ITler auf Spiegel-Online. Sie machten nicht die gleichen Fehler noch einmal, während jüngere Kollegen die Fehler erst selbst machen müssten. Erfahrung, so der Tenor, kann man nicht lernen, die kommt von allein mit dem Alter.

Arroganz der Jungen

Ältere ITler berichten oft, dass Jüngere mit einer gewissen Arroganz an die Sache herangingen. Das führt aber zu Problemen, denn gerade in der IT ist Weiterbildung alles. Schließlich hat IT-Wissen eine Halbwertszeit von ein bis zwei Jahren. Egal, ob alt oder jung: Jeder Programmierer muss sich also ständig weiterbilden, wenn er den Anschluss nicht verlieren will. Da dürfen auch Firmen nicht den Anschluss verlieren, vernachlässigen sie doch häufig die Weiterbildung ihrer älteren Mitarbeiter. Wer mit einer "Ich kann schon alles"- Attitude in den Job geht, kann nicht mithalten. Da mache das Alter keinen Unterschied in der Kompetenz, berichten Programmierveteranen.

Ältere Führungskräfte selbst bevorzugen bei der Einstellung ältere Mitarbeiter: Sie wissen deren Fähigkeiten einfach zu schätzen. Aber diese Erfahrung hat auch seinen Preis. Ein Problem mit Älteren bleibt die Bezahlung. Natürlich kosten sie mehr als Berufseinsteiger. Aber vielleicht ist genau das höhere Gehalt momentan das Problem: Unternehmen wollen nicht mehr investieren. Wie eine Studie ergab, sind den Firmen die Gehaltsvorstellungen der Generation X, wie die heute 40 bis 50-Jährigen heißen, einfach zu hoch. Noch wollen einige Unternehmen sparen - dass aber mit den älteren Kollegen auch ein wertvoller Wissensschatz verloren geht oder gar nicht erst in die Firma wandert, bedenken sie oft nicht.

Nachwuchsmangel

Das Problem wird sich aber wohl demnächst von allein lösen. Schon jetzt fehlt Nachwuchs. Firmen werden es sich nicht leisten können, ältere und erfahrene Programmierer nicht mehr zu akzeptieren. Unternehmen sollten sich mehr auf die Förderung der eigenen IT konzentrieren und versuchen, von den Erfahrungen der älteren Programmierer zu profitieren. Auch sie müssen weitergebildet werden, nicht nur die Jüngeren. Dann spielt das Alter nämlich überhaupt keine Rolle mehr. (bw)

Dieser Artikel stammt von der ChannelPartner-Schwesterpublikation CIO.

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