Bundeswirtschaftsminister
Altmaier drängt auf europäische Industriestrategie
"Digitalisierung und Globalisierung entwickeln sich rasant und stellen in kurzer Zeit etablierte Märkte auf den Kopf", sagte Altmaier vor einer Reise nach Brüssel am Montag. "Wirtschaftliche Interessen werden heute durch neue und alte Wirtschaftsmächte viel strategischer, häufig auch protektionistischer, verfolgt. Wir brauchen dazu neue Rezepte und Antworten - in Deutschland genauso wie in Europa."
Der Minister hatte bereits angekündigt, mit Frankreich einen Entwurf für eine europäische Industriestrategie vorlegen zu wollen. Es gehe darum, "europäische Champions" zu bilden nach dem Vorbild des Flugzeugbauers Airbus.
Beim jüngsten Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel hatten die beiden Länder schon mit Erfolg für ihre Ideen geworben. Die europäische Wettbewerbspolitik müsse an neue technologische Entwicklungen und Veränderungen im Weltmarkt angepasst werden, forderte der EU-Gipfel. Bis Ende des Jahres soll die EU-Kommission zudem eine langfristige Industriestrategie vorlegen.
Am Abend sollte Altmaier noch in Brüssel mit EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager diskutieren. Die sozialliberale Wettbewerbshüterin aus Dänemark hatte sich zuletzt den Unmut Deutschlands und Frankreichs zugezogen, als sie die Bahn-Fusion von Siemens mit dem TGV-Bauer Alstom untersagte. Sie befürchtete negative Auswirkungen auf den europäischen Binnenmarkt. (dpa/rs)