Geldmaschine Cloud-Geschäft
Amazon meldet Rekord-Quartalsgewinn
Amazon hat dank brummender Geschäfte mit Cloud-Diensten im zweiten Quartal einen weiteren Rekordgewinn verbucht. Der Überschuss kletterte im Jahresvergleich von 92 auf 857 Millionen Dollar (derzeit etwa 774 Mio Euro), wie der weltgrößte Online-Händler am Donnerstag nach US-Börsenschluss am Firmensitz in Seattle mitteilte. Damit wurde bereits im dritten aufeinanderfolgenden Quartal eine neue Bestmarke aufgestellt.
Fünf Mal in Serie legte das Unternehmen von Tech-Milliardär Jeff Bezos nun bereits schwarze Quartalszahlen vor - das hat es bei Amazon seit 2012 nicht gegeben. Die Erwartungen der Analysten konnte das Unternehmen im zweiten Quartal auch beim Umsatz deutlich übertreffen: Die Erlöse legten um 31 Prozent auf 30,4 Milliarden Dollar zu. Für das dritte Quartal stellte Amazon einen weiteren Anstieg auf 31,0 bis 33,5 Milliarden Dollar in Aussicht.
Einen wesentlichen Teil zu den jüngsten Erfolgen trägt die unter dem Kürzel AWS geführte Cloud-Sparte bei. Hier nahm der Umsatz zum Vorjahr von 1,8 auf 2,9 Milliarden Dollar zu. Das Geschäft ist hochprofitabel: Der operative Gewinn sprang von 305 auf 718 Millionen Dollar. Amazon bietet Unternehmen Rechenleistung aus dem Netz, zu den Kunden zählen viele Start-ups und auch etablierte Firmen. Zuletzt expandierte Amazon mit AWS in Indien und konnte den SAP-Rivalen Salesforce als Klienten gewinnen.
Doch auch das US-Handelsgeschäft legte mit einem Anstieg des operativen Gewinns von 348 auf 702 Millionen Dollar im zweiten Quartal deutlich zu. Amazon punktet mit seinem Prime-Service, der unter anderem Zugang zu Musik- und Video-Streaming sowie kostenlosen Versand bei vielen Produkten bietet. Rote Zahlen schreibt indes weiter das internationale Handelsgeschäft, hier verringerter sich der Quartalsverlust aber immerhin von 189 auf 135 Millionen Dollar.
Obwohl die Zahlen deutlich über den Prognosen lagen, reagierten Anleger zunächst relativ verhalten. Die Aktie, die auf Jahressicht mit 40 Prozent im Plus liegt, stieg nachbörslich nur um moderate gut zwei Prozent und tauchte direkt nach Veröffentlichung der Ergebnisse sogar kurz ins Minus ab. Möglicherweise hatten sich Börsianer beim Ausblick etwas mehr Klarheit erhofft. Amazon stellte für das laufende Quartal ein operatives Ergebnis in einer sehr breiten Spanne, zwischen 50 und 650 Millionen Dollar, in Aussicht. (dpa/ib)
- AWS Umsatz
Im Geschäftsjahr 2015 erzielte AWS einen Umsatz von rund 7,9 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der Mutterkonzern Amazon verbuchte im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von rund 107 Milliarden Dollar und ein Betriebsergebnis von 7,88 Milliarden Dollar. - Cloud-Ausprägungen
Die Abgrenzung von Infrastructure, Platform und Software as a Service (IaaS, PaaS, SaaS), die Experton Group sie sieht. - Weltweiter Umsatz mit Public-Cloud-Diensten
Der weltweite Umsatz mit Public-Cloud-Diensten und entsprechender Hard- und Software weist hohe zweistellige Zuwachsraten auf. Das gilt mit einem Plus von 49 Prozent vor allem für Infrastructure as a Service (IaaS). - AWS Services
Übersicht über die Services von AWS: Ausgehend von Kernservices wie Rechenleistung und Speicherressourcen aus der Cloud hat das Unternehmen seit 2007 seine Produktpalette sukzessive erweitert, im Jahr 2015 beispielsweise um Workspaces und Analytics-Applikationen. - AWS Innovationen
AWS steigert sein Angebot an Cloud-Diensten und neuen Funktionen für bestehende Services in rasantem Tempo. So kamen im Jahr 2015 an die 720 Ergänzungen des Produktportfolios hinzu. - AWS im Mittelstand
Laut einer Studie von Crisp Research setzen nicht nur Großunternehmen in Deutschland Cloud-Services von AWS ein, sondern auch mittelständische Unternehmen. - AWS versus Microsoft Azure
AWS versus Microsoft Azure: Ein Vergleich der wichtigsten Services und Funktionen - Umsatzverteilung IaaS-Markt
Umsatzverteilung bei Infrastructure-as-a-Service-Angeboten: Nach Daten der IT-Community Wikibon war AWS im ersten Halbjahr 2015 weltweiter Marktführer im Bereich IaaS-Dienste, die über eine Public Cloud bereitgestellt werden. - Amazon Workspace Application Manager
Mit dem Amazon Workspace Application Manager können Unternehmen Cloud-basierte IT-Arbeitsplätze (Amazon Workspaces) einrichten und mit den benötigten Applikationen bestücken. - Cloud Vendor Benchmark
Der Cloud Vendor Benchmark 2015 der Experton Group sieht AWS in Deutschland im Bereich IaaS-Dienste vor Microsoft. Bei Platform-as-a-Service-Angeboten ist es dagegen umgekehrt. - AWS-Nutzung
Beherrschende Position: Rund 57 Prozent aller Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen nutzen zumindest einen Public-Cloud-Dienst von Amazon. Die Daten basieren auf einer Befragung von IT-Fachleuten und Business-Managern in Nordamerika, Europa und Asien/Pazifik. - AWS Infrastruktur
Die Cloud-Infrastruktur von AWS: Derzeit verfügt das Unternehmen über 32 Availability Zones in zwölf Weltregionen, unter anderem in Frankfurt am Main. Weitere fünf Regionen sollen 2016 hinzukommen, davon eine in Europa (Großbritannien). - AWS Marketplace
Über den Marketplace bietet AWS Applikationen und Systemsoftware aller Art an. Anwender können diese über die Amazon-Cloud nutzen. - Cloud-Markt Deutschland
Ein Umsatzwachstum von jährlich 38 Prozent prognostiziert die Marktforschungsgesellschaft Crisp Research für den Cloud-Markt Deutschland bis 2018. - AWS Architektur
Eine typische AWS-Architektur: Die Basis bildet eine virtuelle private Cloud-Umgebung, die der Nutzer über eine Web-Konsole verwaltet. Ergänzend dazu können Unternehmen Web Application Firewalls und weitere virtualisierte Sicherheitssysteme einsetzen, beispielsweise von Anbietern wie Imperva