Gegenentwurf zu Google-Diensten

Apple führt einen "stillen Krieg" gegen Google



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Einem Bericht zufolge ist Apple immer noch darüber verärgert, wie Android iOS kopiert hat und arbeitet daran, Google-Dienste wie Karten, Suche und Werbung aus dem iPhone zu entfernen.
Aus Groll darüber, wie Android angeblich iOS kopiert hat, arbeitet Apple daran, Google aus dem iPhone zu entfernen.
Aus Groll darüber, wie Android angeblich iOS kopiert hat, arbeitet Apple daran, Google aus dem iPhone zu entfernen.
Foto: Rose Carson - shutterstock.com

Es ist kein Geheimnis, dass zwischen AppleApple und GoogleGoogle/Alphabet nicht gerade die beste Beziehung herrscht. Wer jedoch glaubt, dass sich die Situation mehr als zehn Jahren nach Steve Jobs Wutanfällen über das "gestohlene Produkt" AndroidAndroid und den Patentrechtsklagen gegen Samsung, Motorola & Co. deutlich entspannt hat, könnte sich womöglich irren. Alles zu Android auf CIO.de Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

Wie die "Financial Times" unter Berufung auf zwei ehemalige Apple-Ingenieure berichtet, hegt Apple immer noch einen Groll darüber, wie Android angeblich iOS kopiert hat, und arbeitet beständig daran, Google aus dem iPhoneiPhone zu entfernen. In der von einem der Ingenieure als "stillen Krieg" zwischen den beiden Konzernen beschriebenen Rivalität kämpft Apple an drei Fronten: Karten, Suche und Online-Werbung. Alles zu iPhone auf CIO.de

Apple Karten

Berichten zufolge wurde Apple Karten geschaffen, weil Google sich weigerte, dem iPhone die gleichen Abbiegehinweise zu geben, die es für Android bereitstellte. Bei der Einführung im Herbst 2012 zusammen mit iOS 6 war die Anwendung jedoch so fehlerhaft, dass sich Apple CEO Tim Cook auf der Website öffentlich für das "Maps Drama" entschuldigte. Bereits zu diesem Zeitpunkt wollte Apple Google Maps eigentlich nicht mehr unterstützen, Mängel an der eigenen Lösung wie die allgemeine Ungenauigkeit, falsch beschriftete oder nicht vorhandene Städte und Sehenswürdigkeiten sowie fehlende Verkehrsanweisungen hinderten die Company aber daran.

Mit Apple Business Connect können Unternehmen ihre Standorte auf Apple Karten platzieren und Informationen bereitstellen.
Mit Apple Business Connect können Unternehmen ihre Standorte auf Apple Karten platzieren und Informationen bereitstellen.
Foto: Apple

In den letzten Jahren hat sich Apple Karten jedoch zu einer ziemlich soliden Lösung entwickelt, mit der iPhone-Nutzer Augmented Reality und Indoor-Karten nutzen können, um sich zurechtzufinden. Apple verspricht außerdem, nicht zu tracken, welche Geschäfte, Kliniken oder Stadtteile die Nutzer besuchen. Erst kürzlich hat Apple außerdem mit Business Connect eine Funktion angekündigt, mit der Unternehmen ihre Standorte auf Apple Karten platzieren und Informationen dazu hinterlegen können. Diese Funktion ähnelt dem, was Google Maps mit seiner Partnerschaft mit Yelp anbietet, allerdings kann Business Connect einzigartige iOS-Funktionen wie die Integration von Apple Pay bieten.

Apple Search

Kein so klarer Bedarf besteht für Apple daran, an einer eigenen Suchmaschine zu arbeiten, laut FT-Bericht das zweite große Schlachtfeld im Kampf gegen Google. Zwar gibt es seit mindestens 2015 AppleBot, eine Suchmaschine, die zeitweise von Siri und Spotlight genutzt wurde. Dabei handelt es sich aber um einen deutlich anderen Dienst als die Google-Suche.

Und wenngleich es lukrativ und befriedigend sein könnte, Googles 92-prozentigen Anteil im Bereich Online-Suche zu reduzieren: Man darf nicht vergessen, dass Google Apple Milliarden von Dollar dafür zahlt, auf iPhone & Co. als Standard-Suchmaschine voreingestellt zu sein. Ende 2022 wechselten zudem wichtige Mitarbeiter, die an Apple Search arbeiten sollten, zu Google.

Apple Ads

Schlussendlich hat es das Unternehmen aus Cupertino laut FT-Bericht auf Googles Brot und Butter abgesehen - die Online-Werbung. Das Anzeigengeschäft von Google macht einen Großteil seiner Einnahmen aus, und Apple möchte ein neuartiges Anzeigennetzwerk aufbauen, um es herauszufordern. Dies wird es dem Unternehmen ermöglichen, die Art und Weise zu ändern, wie Werbung an iPhone-Nutzer ausgeliefert wird, und Apple in die Lage versetzen, Datenbroker von Dritten zu blockieren.

Apple hat sich zu dem Bericht der Financial Times nicht geäußert.

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