Endlich Google-Maps-Konkurrent?
Apple Maps ist besser geworden
AppleApple Maps kam 2012 auf den Markt und wurde schnell für seine unvollständigen und ungenauen Kartendaten kritisiert, die einige iPhone-Nutzer sogar auf gefährliche Routen führen konnten, sodass schon die Polizei davor warnte. Apple-CEO Tim Cook entschuldigte sich damals für die Frustration der Kunden, und der damalige iOS-Chef Scott Forstall wurde nur einen Monat später entlassen. Alles zu Apple auf CIO.de
Auch unser Vergleich zu Google Maps nach zehn Jahren Apple-Karten fiel noch sehr durchwachsen für Apples Anwendung aus. Doch inzwischen, so berichtet Macrumors im Anschluss an "anekdotische" Berichte des Wall Street Journal (hinter Paywall), habe sich vieles in Apples Karten-App zum Besseren gewendet. User sind demnach inzwischen zunehmend beeindruckt davon, wie weit etwa Apples Routeninformationen gekommen sind. Die App werde von den Nutzern oft wegen ihrer klaren Darstellung im Vergleich zum eher unübersichtlichen Design von Google Maps empfohlen.
Apple Maps erkennt Wege im Flughafen
So erzählte Jane Natoli als "Power-Userin" von Google Maps dem WSJ, dass sie Apple Maps im Alltag immer häufiger nutzt, nachdem ihr iPhone sie im internationalen Flughafen von Minneapolis-St. Paul dazu aufgefordert hatte, die App einzusetzen. Apple Maps wusste, dass sie sich am Flughafen befand, und bot Empfehlungen für Geschäfte und Restaurants in ihrem Terminal an. Die App hatte klarere Informationen als Google Maps und war einfacher zu bedienen, wird die 42-Jährige zitiert.
Außerhalb des Flughafens gefällt Natoli das Design von Apple und findet, dass die Wegbeschreibungen leichter zu lesen sind, insbesondere die Straßennamen. Bei Google Maps sei es manchmal schwierig, den Straßennamen zu entziffern, egal wie nah man heranzoomt, sagt sie. "Google zeigt mir Restaurants, Bars und andere Dinge an, aber danach suche ich nicht unbedingt", so Natoli.
Eine andere Userin findet, dass nachts, wenn sie mit dem Auto unterwegs ist, die Straßen auf Apple Maps besser zu erkennen seien und weniger "interessante Punkte"Points of interest" ihre Sicht behinderten. "Apple ist wirklich gut darin, die Dinge hübsch aussehen zu lassen", sagte sie der Zeitung.
Doch keineswegs alles ist "Gold" bei Apple Maps. So berichten andere Nutzerinnen und Nutzer bei ihrem Einsatz von Apple Maps, dass sie zum Beispiel bei Spaziergängen in Boston häufig von Apple Maps in die Irre geführt wurden, während andere klagen, dass Apple Maps über Carplay oft zu einer Verlängerung der Fahrtzeit geführt habe - Apples Kartendienst habe durch Viertel mit Stoppschildern geführt, um einen Stau zu vermeiden. Was aber die eigene Ankunft entsprechend verzögerte.
Starke Aufholjagd mit vielen neuen Funktionen
Trotz mancher bestehenden Mängel hat Apple Maps inzwischen einen insgesamt doch deutlich besseren Ruf. Immerhin hat das Unternehmen aus Cupertino dafür auch einiges getan: 2015 wurde Maps mit "Nearby" aktualisiert, das in ausgewählten Städten lokale Sehenswürdigkeiten und Wegbeschreibungen anbietet.
Anfang 2020 hat Apple seine Karten in den Vereinigten Staaten komplett überarbeitet und bietet nun deutlich mehr Details, darunter aktualisierte Gebäude, Parks, Sportplätze, Schwimmbäder und mehr. Eine neue Rundumsicht-Funktion ("Look around", auf Deutsch: "Umsehen") in diversen Städten ist vergleichbar mit Googles Street View, und die aktualisierten Karten wurden seitdem in weiteren Ländern eingeführt, im letzten Jahr auch in Deutschland.
Man darf auf die weitere Aufholjagd der anfangs eher peinlichen Apple-Maps gespannt sein. Mit iOS 17 sollen wir dann ab Herbst auch in der Lage sein, Karten für die Offline-Nutzung in Apple Maps herunterzuladen. Das freilich bietet Google Maps schon lange an. Keine Frage - am besten hat man beide Kartenangebote auf dem iPhone und kann bei unklaren oder kritischen Fahrten die Konkurrenten zum Vergleich heranziehen.
Wo Apple Maps zuletzt aufgeholt hat, woran es noch hapert
Die Erfahrungen der vom Wall Street Journal befragten Nutzer:innen in den USA sind allein kein Beleg, dass Apple Maps jetzt besser ist, als Google Maps. Wir haben zuletzt aber auch hier gute Erfahrungen mit Apples Karten-Anwendung gemacht, die sich nicht nur auf übersichtlichere Darstellungen beziehen.
Fahrradrouten berechnet uns Apple Maps jetzt mit großer Genauigkeit, und findet selbst welche auf abgelegenen Wegen, nach unserem persönlichen Eindruck bietet Apple Maps hier oft hilfreichere Optionen als Google Maps an.
Im ÖPNV zeigt sich in München Apple Maps deutlich informativer als Googles Lösung, hier musste Apple Maps einen gewaltigen Rückstand aufholen. Vor Mai 2021 waren die U-Bahnen und Straßenbahnen in der Landeshauptstadt noch unbekannt.
Bei aktuellen Stauinformationen hat sich bisher Google Maps für uns als die bessere Option erwiesen, wie wir im September 2022 und um Juni 2023 jeweils auf der Tauernautobahn feststellen konnten. Der Grund dafür könnte sein, dass Google weniger Skrupel beim Verwenden von Ortsdaten hat.
Wo beide Lösungen interessanterweise scheitern, ist die Routenberechnung auf die autofreien ostfriesischen Inseln wie Juist, Langeoog oder Spiekeroog: Fähren sind offenbar weder Apple noch Google Maps bekannt, uns werden dann nicht einmal Routen in den Hafen am Festland genannt, wenn wir diesen nicht explizit erwähnen. (Macwelt)