Arbeitsmarkttrends 2022
Arbeitgeber müssen sich gewaltig anstrengen
1. Der Jobboom ist nicht aufzuhalten - auch nicht durch eine weitere Corona-Welle
Das Jahr 2021 war für den Arbeitsmarkt ein Rekordjahr. Bereits im Frühling 2021 - noch mitten im Lockdown - war die Nachfrage wieder so hoch wie vor Beginn der Coronakrise. Seit dem Sommer erlebte etwa die Jobbörse Stepstone ein Allzeithoch nach dem anderen. Zuletzt lag die Zahl der Jobangebote bei Stepstone.de mehr als ein Drittel höher als vor Beginn der Corona-Pandemie.
"Unternehmen wollen gestärkt aus der Krise hervorgehen und Ausfälle schnellstmöglich kompensieren", weiß Stepstone-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann. "Wir werden künftig nicht mehr von Arbeitslosigkeit, sondern Arbeiterlosigkeit sprechen", ist Zimmermann sicher. Dieser Trend wirke langfristig, unabhängig von kleineren Schwankungen wie etwa jetzt im Zuge der Pandemie.
2. Der "Corona-Effekt" I: Menschen stellen ihren Job grundlegend in Frage
Corona hat dazu geführt, dass sich viele intensiv mit ihrer beruflichen Situation auseinandersetzen: Während einige feststellen, dass ihr Job nicht krisenfest ist, rückt für andere die Sinnfrage stärker in den Mittelpunkt. Manche wiederum waren vom Krisenmanagement ihres Arbeitgebers enttäuscht. Eine Stepstone-Umfrage vom Sommer 2021 zeigt, dass jeder zweite Mitarbeiter die JobsucheJobsuche in diesem Jahr intensivieren wollte. Alles zu Jobsuche auf CIO.de
Viele ziehen dabei auch einen Berufs- oder Branchenwechsel in Betracht. So haben sich die Suchanfragen auf Stepstone.de nach dem Begriff "Quereinsteiger" allein im vergangenen halben Jahr mehr als verdoppelt. Arbeitgeber wie "Caritas" oder "Deutsches Rotes Kreuz" gehörten erstmals zu den meistgesuchten Unternehmen. "Wir beobachten in diesem Jahr zudem eine deutliche Steigerung bei den Bewerbungen", sagt Zimmermann. "Allein im November wurden mehr als eine Million Bewerbungen über unsere Plattform gestartet."
3. Der "Corona-Effekt" II: Keiner fragt mehr nach Homeoffice
Homeoffice wird in Bürojobs so selbstverständlich sein wie einst Büropräsenz. Viele Menschen haben die Arbeit im Homeoffice seit Corona zu schätzen gelernt und wollen nun nicht mehr darauf verzichten. Bei Stepstone.de ist der Anteil der Suchanfragen nach Jobs mit HomeofficeHomeoffice-Option 2021 im Vergleich zum letzten Jahr um 105 Prozent gestiegen. "In naher Zukunft wird Homeoffice als Teil flexibler Arbeit für einen Großteil der Beschäftigten zur Selbstverständlichkeit", prophezeit Zimmermann. Arbeitgeber, die das nicht anbieten, würden schon vorab aussortiert. Alles zu Home Office auf CIO.de
4. Wer Diversity und Nachhaltigkeit belächelt, wird als Arbeitgeber verlieren
Haltung zu zeigen ist ein Thema, das bereits 2021 bei immer mehr Unternehmen auf die Agenda gerückt ist. Und diese Entwicklung wird 2022 wichtiger werden: Fast jeder Zweite sucht bei einem Jobwechsel gezielt nach nachhaltigen Unternehmen. Eine Stepstone-Studie zum Thema Diversity ergab, dass sich Menschen lieber bei Unternehmen, die für Vielfalt stehen, bewerben. "Viele Unternehmen wollen diverse Teams fördern, es fehlt aber oft an konkreten Schritten", analysiert dr Stepstone-Arbeitsmarktexperte.
5. Wer zu Gehältern schweigt, dem gehen die Bewerber aus
Gehälter sind bei vielen Unternehmen nach wie vor ein wohlbehütetes Geheimnis, über das bis zum Ende im Bewerbungsverfahren nicht gesprochen wird. Dabei ist das GehaltGehalt das entscheidende Kriterium bei der Jobwahl - das sagen neun von zehn Mitarbeiter in einer Stepstone-Umfrage. "Jeder Mensch verdient von vorneherein zu wissen, was seine Leistung wert ist. Alles zu Gehalt auf CIO.de
Aus diesem Grund geben wir seit Frühjahr 2021 Gehaltsspannen auf Jobs an. Wir sehen bereits, dass das Bewerbungsinteresse bei diesen Jobs angestiegen ist", weiß Zimmermann. "Wer auch in Zukunft die passenden Mitarbeiter für sich gewinnen will, sollte Gehaltsspannen transparent in Jobbeschreibungen angeben", fordert der Arbeitsmarktprofi.