Forresters Horror-Prognose
Automatisierung killt 12 Millionen Arbeitsplätze?
So prognostizieren die Marktforscher von Forrester, dass 34 Prozent der europäischen Arbeitsplätze gefährdet sind und bis 2040 in Europa-5 (heißt: Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien) zwölf Millionen Arbeitsplätze durch Automatisierung verlorengehen.
Auch wenn die Pandemie Unternehmen weiterhin dazu zwingt, stärker und schneller in Automatisierung zu investieren, ist sie nicht der einzige Faktor, der zum prognostizierten Arbeitsplatzverlust in Europa beiträgt. Laut des Forrester-Marktforschungsberichts "Future of Jobs Forecast, 2020 to 2040 (Europe-5)" sind Arbeitnehmer mit geringer Verhandlungsmacht am stärksten von der Verdrängung bedroht. Das wird vor allem in Ländern deutlich, in denen viele von Kurzarbeiterverträgen betroffen sind - darunter Zero-Hour-Verträge in Großbritannien, die keine garantierten Arbeitszeiten vorsehen, oder Teilzeitarbeitsplätze mit niedrigen Löhnen, wie Minijobs in Deutschland.
Am stärksten wird sich der Verlust von europäischen Arbeitsplätzen durch Automatisierung im GroßhandelGroßhandel, im Einzelhandel, im Verkehr, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Freizeitsektor bemerkbar machen. Gleichzeitig werden nachhaltige Energie und Automatisierung bis 2040 neun Millionen neue Arbeitsplätze in Europa schaffen, insbesondere in den Bereichen saubere Energie, saubere Gebäude und intelligente Städte. Top-Firmen der Branche Handel
Demografische Zeitbombe ante portas
Die alternde Bevölkerung Europas ist eine demografische Zeitbombe. Im Jahr 2050 wird es in Europa-5 30 Millionen Menschen weniger im erwerbsfähigen Alter geben als im Jahr 2020. Die europäischen Unternehmen müssen sich die Automatisierung zu eigen machen, um die Lücken einer alternden Belegschaft zu schließen.
Produktivitätssteigerung und Remote-Arbeit, insbesondere während der Pandemie, haben höchste Priorität. Länder wie Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien, in denen IndustrieIndustrie, BaugewerbeBaugewerbe und Landwirtschaft einen größeren Anteil an der Wirtschaft haben, investieren zur Produktivitätssteigerung mehr in industrielle Automatisierung. Top-Firmen der Branche Bauindustrie Top-Firmen der Branche Industrie
Was ist künftig noch ein Arbeitsplatz?
Die strenge Definition eines Arbeitsplatzes beginnt zu bröckeln. Anstatt Automatisierung als Ersatz für einen Arbeitsplatz zu betrachten, gehen europäische Unternehmen dazu über, bei der Ausführung verschiedener Tätigkeit sowohl menschliche als auch maschinelle Fähigkeiten zu bewerten. Das trifft auf Bereiche wie Verwaltung und Personalwesen oder die Gestaltung von Schulungs- und Weiterbildungsprogrammen zu. Es werden zwar Arbeitsplätze verloren gehen, aber auch neue entstehen und sich verändern, wenn neue Qualifikationen gefragt sind.
Am stärksten von der Automatisierung bedroht sind Arbeitsplätze im mittleren Qualifikationssegment, die aus einfachen Routineaufgaben bestehen. Routinetätigkeiten machen 38 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, 34 Prozent in Frankreich und 31 Prozent in Großbritannien aus; 49 Millionen Arbeitsplätze in Europa-5 sind von der Automatisierung bedroht.
Roboter haben keine Softskills
Infolgedessen werden europäische Unternehmen in CO2-arme Arbeitsplätze investieren und die Qualifikationen ihrer Mitarbeiter verbessern. Soft Skills wie aktives Lernen, Belastbarkeit, Stresstoleranz und Flexibilität - etwas, wofür Roboter nicht bekannt sind - werden die Automatisierungsaufgaben von Arbeitnehmern ergänzen und immer begehrter sein.
"Produktivitätsverluste aufgrund von Covid-19 zwingen Unternehmen weltweit dazu, manuelle Prozesse zu automatisieren und die Remote-Arbeit zu verbessern", so Michael O'Grady, Principal Forecast Analyst bei Forrester. "Die Pandemie ist jedoch nur ein Faktor, der die Zukunft der Arbeit in Europa in den nächsten zwei Jahrzehnten prägen wird. Europäische Unternehmen sind jedoch in einer besonders guten Position, um Automatisierung zu nutzen, da die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter in Europa abnimmt und es viele Routinearbeiten mit geringer Qualifikation gibt, die leicht automatisiert werden können."