CIO von Roche Diagnostics
"Big Data - nehme ich nicht mehr in den Mund!"
Fragenkatalog zu Big Data
Otto und Österle haben deshalb einen Fragenkatalog zu Big Data entwickelt, der dafür sorgt, dass das Thema nicht in der IT-Ecke versauert. Er lässt sich auf sechs Fragen reduzieren. Frage 1 zielt zunächst auf den Treiber des Themas ab:
1. Haben Sie einen Sponsor im Vorstand?
Was jedem Thema dient, hilft natürlich auch Big Data, wobei Boeing mit der ersten These der Uni St. Gallen gar nicht so viel anfangen kann: "Man darf sich als IT-ler nicht zu schade sein, ein Problem selbst zu erkennen und dann anzugehen", sagt der CIO, der Projektbefürworter auf der zweiten und dritten Führungsebene für ebenso wichtig hält wie im Vorstand.
2. Messen Sie regelmäßig die Qualität Ihrer Daten?
Bei Stammdaten lässt sich das anhand einfacher Regeln überprüfen: Wo ist das Nettogewicht höher als das Bruttogewicht? Wo hat eine Adresse nur eine vierstellige Postleitzahl? Johnson & Johnson habe 200 solcher Regeln aufgestellt und damit seine Stammdaten auf Six-Sigma-Qualität gehoben, erzählt Otto. "Eigentlich müssten diese Regeln in den einzelnen Branchen ziemlich gleich sein", ergänzt Oesterle: "Idealerweise sollten wir sie schon in das SAP-System mit einbauen."
3. Haben Sie die richtigen Menschen für Big Data?
"Das müssen keine Heerscharen an Leuten sein", sagt Österle: "Aber die Rollen müssen definiert werden, ohne Bürokratie zu erzeugen." Bei Roche Diagnostics konzentriert sich diese Aufgabe auf einen einzelnen Kopf: Thomas Kaiser, ein Vorgänger von Boris Otto an der Universität Sankt Gallen, guckt von der Architektur auf das Thema. Boeing lobt ihn in höchsten Tönen: "Man braucht einen Gestalter mit Weitblick."
4. Entwickeln Sie die Datenpflege kontinuierlich weiter?
"Intellektuell stimmt Ihnen jeder zu, dass Daten wichtig sind", sagt Boeing: "Aber sie werden trotzdem immer runterpriorisiert." Da es immer dringlichere Dinge gibt, falle das Thema regelmäßig durch. Boeing hat dagegen eine einfache Parole in seiner Abteilung ausgegeben: "Jeder IT-ler ist Master-Data-Manager. Jeder muss sich verantwortlich fühlen. Das kann man nicht wegdelegieren."