Breitband-Internetanschlüsse
Bitkom für bezahlte Überholspur im Netz
Die Zusatzdienste gegen Aufpreis seien nötig, um schnelle Breitband-Internetanschlüsse zu finanzieren. "Ermöglichen wir den Ausbau der neuen Netze, indem wir den Netzbetreibern die nötigen Mittel in die Hand geben?", fragte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder am Montag bei einer Anhörung des
Bundestags-Ausschusses Digitale Agenda in Berlin. Der Ausbau der schnellen Internetverbindungen koste Telekom-Anbieter Milliarden.
Um die Spezialdienste schwelt ein Streit. Im Grundsatz geht es darum, ob Internetanbieter Verträge mit Firmen abschließen dürfen, um deren Internet-Angebote schneller und ohne Störungen zu den Kunden zu schicken. Ein oft genanntes Beispiel sind Videodienste, die ohne Ruckeln beim Nutzer ankommen sollen. Gegner befürchten, dass unterschiedliche Klassen von Internetdiensten entstünden - und weniger finanzstarke Anbieter benachteiligt würden.
Befürworter wie Rohleder argumentieren, dass eine Unterscheidung die Qualität sichere. Das geschehe bereits heute. "Es gibt kein Ein-Klassen-Internet, wie derzeit so häufig behauptet wird."
Andere Fachleute argumentierten, Sonderverträge zwischen Inhalteanbietern und Internetdiensten würden es jungen Unternehmen schwerer machen. Sie müssten erst mit den Internetanbietern verhandeln, sagte Thomas Lohninger von dem Netzverein Digitale Gesellschaft. Das mache Startups den Sprung auf den Markt unmöglich. Lohninger sprach sich für die gleichberechtigte Durchleitung aller Inhalte, die Netzneutralität, aus.
Das EU-Parlament forderte Anfang April eine gleiche Behandlung aller Internetangebote. Doch bis zu einer EU-weiten Regelung könnte es noch dauern. Auch in den USA sorgt das Thema für Diskussionen. Dort hat die Kommunikationsaufsicht FCC einen Vorschlag vorgelegt, der bezahlte Überholspuren im Netz ermöglichen könnte. (dpa/rs)