Interview mit dem Autor des Buches "Morgen komm ich später rein"
Bleib doch zu Hause
CIO.de: Manche führen auch Modelle ein, um dann wieder zurückzurudern. Hewlett Packard hat zum Beispiel in den USA schon 2006 die Telearbeit für seine IT-Mitarbeiter wieder abgeschafft. Warum?
Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern vertrauen
Markus Albers: Vermutlich waren die technischen Entwicklungen einfach noch nicht so weit. Man muss sich vor Augen halten, dass es die nötige Technik für flexible Arbeitsmodelle - zum Beispiel DSL-Flatrates und internetfähige Handys - noch gar nicht so lange gibt. Und, dass sie erst seit kurzem bezahlbar ist. Auch menschlich stehen wir am Anfang einer Entwicklung. Die Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern das nötige Vertrauen entgegen bringen. Und die Angestellten müssen sich darauf einstellen, dass die Trennung zwischen Beruflichem und Privatem verschwimmt.
CIO.de: Warum sollten Arbeitnehmer sich denn dann auf ein solches Modell einlassen?
Markus Albers: Weil sie enorm davon profitieren. Sie verbringen nicht länger einen Großteil ihrer wachen Zeit im Büro. Flexibles Arbeiten entstresst. Man muss nicht frei nehmen, wenn die Handwerker kommen oder kann im Ausgleich für eine durchgearbeitete Nacht am nächsten Morgen ausschlafen. Die Flexiblen arbeiten auch effizienter und erledigen häufig Büroarbeit von neun Stunden in fünf.
Büro auf dem USB-Stick
CIO.de: Wo führt diese Entwicklung hin?
Markus Albers: Die Arbeit wird zunehmend in unser Privatleben einsickern. Da wird es dann wichtig, auch mal Grenzen zu ziehen und zum Beispiel das Handy auszuschalten. Auch technisch kommen weitere Entwicklungen auf die Arbeitswelt zu. Die Telekom etwa hat ein Büro auf einem USB-Stick entwickelt. Damit ist man noch mobiler und hat von überall Zugriff auf die Arbeitsumgebung der Firma.
"Morgen komm ich später rein" von Markus Albers, Campus Verlag, 220 Seiten, 18,90 Euro, im Internet: www.morgenkommichspaeterrein.de