Arbeitsplatz der Zukunft
Bosch bricht ins vernetzte Arbeiten auf
- Die technische Basis für den Arbeitsplatz der Zukunft liefert Microsoft mit Office 2013, Outlook, Skype für Business sowie OneNote und Sharepoint
- Bosch befragte mit dem Fraunhofer Institut 400 Mitarbeiter, wie sie sich den Arbeitsplatz der Zukunft vorstellen. Ergebnis: Mobilität, Flexibilität und Geschwindigkeit
- Neben Technologie und Rollout bildet Change die dritte Säule im Projekt. Insgesamt unterstützen über 1000 Mitarbeiter den globalen Rollout
- Bis Ende 2015 sollen 100.000 Arbeitsplätze ausgerollt sein, bis zum Projektabschluss Ende 2016 schließlich 240.000 Arbeitsplätze
Der Wunsch kam auch von unten, nicht nur top down, heißt es bei BoschBosch. Mitarbeiter hätten nach neuen Arbeitsformen gefragt, die ihnen das Zusammenarbeiten erleichtern könnten. Technologien standen dabei zunächst nicht im Vordergrund, sondern die Bedingungen, unter denen die Beschäftigten in einer schnellen, globalen und vernetzten Welt kooperieren können. Top-500-Firmenprofil für Bosch
"Wir sind davon überzeugt, dass mobile und anwenderfreundliche Computerarbeitsplätze die Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter vereinfachen", sagt Bosch-CIO Elmar Pritsch. "Deswegen haben wir das Projekt 'Next Generation Workplace' begonnen".
Das Vorhaben mit dem stolzen Volumen von 800 Millionen Euro begann Bosch schon 2013. "Das Timing war optimal, weil bereits zwei Jahre später die Themen Vernetzung, Flexibilität und Geschwindigkeit in der IndustrieIndustrie eine starke Rolle eingenommen haben", sagt Pritsch, der 2013 zu Bosch kam und Anfang 2015 zum Konzern-CIO aufstieg. Top-Firmen der Branche Industrie
- Der Gründer
Die Anfänge von Bosch sind stark vom Firmengründer Robert Bosch geprägt: "Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt: Lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort standen mir stets höher als ein vorübergehender Gewinn." Er führt die 8-Stunden-Woche ein, ist aber auch für Sparsamkeit berüchtigt: "Der Vadder kommt, löschet die onötige Lichter aus!" warnen sich die Mitarbeiter, wenn der Firmengründer einen Kontrollgang macht. - Mit einem Magnetzünder fängt alles an
Der erste Niederspannung-Magnetzünder wird von Bosch 1887 für einen stationären Benzinmotor gebaut. Für ein Kraftfahrzeug sind diese Zünder noch viel zu groß. - Die Diversifikation beginnt
Die Weltwirtschaftskrise ist ein Anlass für die Diversifikation: 1926 kommen auch Scheinwerfer zum Produktportfolio, ein Jahr später Diesel-Einspritzpumpen, Gasgeräte von Junkers und die erste Bohrmaschine. - Der Durchbruch in den 30ern: Zündkerze...
Die Zündkerze - hier ein berühmtes Werbeplakat von 1930 - bringt Bosch den Durchbruch und macht das Unternehmen zum international agierenden Großkonzern. Bis zum ersten Weltkrieg hat Bosch kaum Konkurrenten. - ... und Kühlschrank
Der erste Bosch-Kühlschrank ist kreisrund: Die Trommelform hat im Erscheinungsjahr 1933 Kostengründe, setzt sich aber nicht durch. - Die Waschmaschine
Ab 1958 hat Bosch seine erste Waschmaschine im Programm, die das Unternehmen bald zum ersten Waschvollautomaten weiter entwickelt. - ABS
Ein Patent auf ein Antiblockiersystem hatte Bosch schon 1936 eingereicht, erst 1978 ist es aber marktreif und wird in die ersten Autos eingebaut. 1995 kommt ESP auf den Markt, das nicht zuletzt dank dem berühmten "Elchtest" erfolgreich ist. - #Fail
Nobody is perfect: Eine der größten Rückrufaktionen betrifft die Hausgeräte von Bosch: Wegen Brandgefahr muss das Unternehmen 5 Millionen Geschirrspülmaschinen zurückrufen, die zwischen 1999 und 2005 hergestellt wurden. - Das vernetzte Heim
Auch bei seinen Haushaltsgeräten setzt Bosch stark auf Vernetzung und Sensortechnik: Die Backöfen und Geschirrspüler der neuen Serie 8 sind per WLAN verbunden und per iOS-App steuerbar. Per App kann man einen Backvorgang starten oder erhält per Push-Nachricht Infos über den Füllstand des Geschirrspülers. Ein Kühlschrank mit integrierter Kamera soll bald erscheinen. - Ab ins Auto
Von Bosch stammt auch das neue Kombiinstrument des neuen Hybridsportwagens i8 von BMW. Verschiedene Modi stehen zur Wahl, der Modus "Eco Pro" zeigt Übergänge zwischen E- und Benzin-Betrieb besonders detailliert an. Der Raum zwischen den Hauptinstrumenten wird flexibel für Navigations-, Radio- und Telefoninformationen genutzt. - Parklückenvermessung
Zu den vielen Fahrassistenzsystemen von Bosch gehört unter anderem die Parklückenvermessung. Ein Sensorsystem im Citroen C4 Picasso teilt dem Fahrer mit, ob eine Parklücke groß genug für sein Auto ist. - Es geht ins IoT
Bei dem IoT-Projekt "Track and Trace", auch "Vernetzte Werkzeuge in der Fertigung" genannt, testet Bosch vernetzte Industriewerkzeuge. Dank Ortung ist dann beispielsweise der Standort eines Werkzeuges immer bekannt. - Neue Kooperationen
Bosch SI arbeitet unter anderem mit MongoDB eng zusammen. Zu den Kooperationspartnern gehören Tech Mahindra und Cisco. - Übernahme von Prosyst
Die deutsche Bosch hat nie vor Firmenübernahmen zurückgescheut, Mitte Februar 2015 übernimmt Bosch die IoT-Softwarefirma ProSyst. Das auf Gateway-Software und Middleware spezialisierte Unternehmen setzt auf die OSGi-Technologie und beschäftigt rund hundert Mitarbeiter in Deutschland, Sofia und Bulgarien. Kunden sind unter andere BMW, Schneider, EnBW und viele mehr. Ergänzen soll die Software von Pro-syst die so genannte "Bosch IoT Suite", eine Eigenentwicklung der Bosch-Tochter Software Innovations. - Bosch Rexroth
Open Core Engineering von Bosch Rexroth soll eine Brücke zwischen Automatisierung von Maschinen und der IT-Welt schlagen. Ein direkter Zugriff auf den Steuerungskern ist dabei möglich. - 2010: Neues Werk in Reutlingen
In der 2010 eingeweihten WaferFab in Reutlingen baut Bosch ASICs, analoge ICS, Hochleistungsbauelemente und MEMS. Fabless Production ist zwar in Mode, Bosch hat aber andere Kunden als Nvidia und Co. - Embedded-Entwicklung
Etas ist ein Embedded-Entwickler mit 700 Mitarbeitern und 135 Millionen Euro Umsatz (2008), der zu hundert Prozent der Muttergesellschaft Bosch gehört.
Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut
Zunächst befragte Bosch 400 Mitarbeiter danach, wie sie sich den Arbeitsplatz der Zukunft vorstellten. Dafür sicherte sich der Konzern die Unterstützung des ebenfalls in Stuttgart ansässigen Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), das dabei half, die Umfrage zu konzeptionieren, auszuführen und auszuwerten.
Das Ergebnis der 400 Use Cases lag nun nicht darin, die nächste Version einer Software aufzuspielen. Vielmehr lauteten die zentralen Schlagworte: Mobilität, Flexibilität und Geschwindigkeit.
Kein Ärger mehr mit verschiedenen Versionen von Dokumenten
Heute sehen die Arbeitsplatzmodelle anders aus als vor zwei Jahren. Damals gab es beispielsweise immer mal wieder Ärger mit den Versionen von Dokumenten. Im Zweifel entscheiden sich Mitarbeiter eher für veraltete Versionen - ein Problem, das keinem Unternehmen fremd sein dürfte. Heute liegt in vielen Fällen nur noch eine zentrale Version auf dem Sharepoint-Server, wo sie automatisch synchronisiert und aktualisiert wird.
Nicht nur das bedeutet eine enorme Erleichterung, sagt Pritsch. "Mitarbeiter können parallel am selben Dokument arbeiten, ohne dass das gesamte Dokument gesperrt ist. Das ist ein enormer Effizienzvorteil." Auch lassen sich mittlerweile Videokonferenzen auf Knopfdruck starten. Egal, wo in der Welt sich Mitarbeiter gerade aufhalten, können sie sich zuschalten.