Deutsche IT

Brauchen wir ein deutsches Microsoft?

07.08.2013
Von Christof Kerkmann

Bislang sind keine handfesten Beweise an die Öffentlichkeit gedrungen, dass fremde Staatsschnüffler deutsche Firmen ausspionieren. Allerdings ist die Zuordnung digitaler Angriffe schwierig. In einer Umfrage des Sicherheitsdienstleisters Corporate Trust unter 600 Unternehmen gaben rund 21 Prozent an, durch Spionage bereits Schäden erlitten zu haben. Immerhin 14 Prozent der Opfer gehen davon aus, dass ausländische Nachrichtendienste die Finger im Spiel hatten.

Die Forderungen nach einer deutschen IT klingen gut, gerade im Wahlkampf, und lenkt davon ab, wie wenig die Politiker derzeit gegen die Bespitzelung tun können oder wollen. Doch so einfach ist das nicht. Dagegen sprechen grundsätzliche Zweifel an der Industriepolitik, deren Erfolgsquote niedrig ist. Für jede erfolgreiche Förderung stehen mehrere misslungene ProjekteProjekte. Auch in der IT-Branche. Alles zu Projekte auf CIO.de

Keine Förderung kommt gegen Google an

In der IT-Branche gibt es bereits ein Beispiel für gescheiterte europäische Industriepolitik: 2005 kündigten Frankreich und Deutschland ein Forschungsprojekt für Suchmaschinen-Technologie namens Quaero an. Deutschland zog sich später zurück und machte unter dem Namen Theseus weiter. Bei aller sinnvollen Grundlagenforschung: "Ein deutsches GoogleGoogle war allerdings nicht dabei", kommentiert das "Wall Street Journal Deutschland" sarkastisch. Alles zu Google auf CIO.de

Ob Hardware, Software oder Internet-Dienste: Riesen wie Intel, MicrosoftMicrosoft und Google investieren riesige Summen in Forschung und Entwicklung, und sie locken die besten Ingenieure und Programmierer an. Ihr Vorsprung ist riesig - mit Steuergeld lässt er sich nicht aufholen. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Auch vom Internet kann sich Deutschland nur schwerlich abkoppeln. "Wenn man die Forderung nach Autonomie ernst meint, müsste man ein deutsches Internet aufbauen", sagt Claudia Eckert, Professorin für IT-Sicherheit an der Technischen Universität München. Auch hier ist der Abstand riesig. Eckert hält es zwar für sinnvoll, für Bundesregierung und Behörden ein Hochsicherheitsnetz einzurichten. Aber eine komplett eigene Vernetzungsinfrastruktur zu fordern, sei "etwas blauäugig".

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