Legacy bremst
Business fehlt Verständnis für IT-Modernisierung
- Im Durchschnitt bezeichnen IT-Chefs ein Drittel ihrer IT als "modernisiert", was sich nicht nur auf Tools bezieht, sondern auch auf agile Entwicklungsmethoden
- Knapp jeder Zweite betreibt die Mehrheit seiner Anwendungen on premise
- Marktforscher Vanson Bourne sieht CIOs gefordert, sich Verbündete an der Firmenspitze zu suchen
Weltweit zeigen sich CIOs mit der IT in ihrer Firma unzufrieden. Das geht aus der Studie "IT Modernization: critical to digital transformation" hervor, die der Marktforscher Vanson Bourne im Auftrag von IT-Dienstleister Avanade durchgeführt hat. Die IT-Chefs sehen Modernisierungsbedarf.
Rund 800 IT-Entscheider aus acht Ländern - darunter Deutschland, die USA und Japan - sollten die Aktualität ihrer Systeme bewerten. Im Durchschnitt bezeichnen sie 31 Prozent ihrer IT als Legacys. 36 Prozent gelten als "konventionell" und 33 Prozent als "modernisiert". Letzteres bezeichnet zum Beispiel Technologien rund um Cloud, um Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS). Dabei beinhaltet das Attribut "modernisiert" nicht nur ToolsTools und Anwendungen, sondern auch die Art der Entwicklung wie etwa agileagile Methoden in der Software-Entwicklung und DevOpsDevOps. Alles zu Agile auf CIO.de Alles zu DevOps auf CIO.de Alles zu Tools auf CIO.de
Knapp zwei Drittel (65 Prozent) erklären, dass konventionelle IT den jetzigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann. Legacys gelten nicht nur als teuer, sondern auch als unsicher. Acht von zehn Befragten geben an, dass ein Unternehmen zu stark im Wettbewerb zurückfällt, wenn es seine IT nicht modernisiert.
Das Ideal der bimodalen IT
Knapp jeder Zweite (47 Prozent) sagt, dass mehr als die Hälfte seiner Anwendungen on-premise läuft. Dagegen erklärt eine Minderheit von 14 Prozent, dass "die meisten" Applikationen über IaaS laufen, in Sachen PaaS gilt das für acht Prozent. Die Befragten erwarten etwa eine Verdreifachung der Adaptionsrate in den kommenden drei Jahren, wenn auch Sicherheits-Bedenken adressiert werden müssen.
93 Prozent der Studienteilnehmer halten eine bimodale IT für ideal: Zum einen geht es um Stabilität und Verfügbarkeit der Kernsysteme, hier muss IT schlicht berechenbar und kalkulierbar sein. Zum anderen geht es um das Vorantreiben von Innovationen. Vanson Bourne spricht hier von einem "explorativen Ansatz", den die IT ermöglichen muss.
Die Vorteile einer modernisierten IT sehen CIOs in gesteigerter Produktivität (69 Prozent) und insbesondere in erhöhter Produktivität ihrer eigenen Mitarbeiter (61 Prozent). Außerdem setzen sie auf die Innovationskraft durch IT (57 Prozent) und erwarten Kosteneffekte (56 Prozent).
Die genannten Effekte beziffern CIOs zweistellig: Sie rechnen mit Umsatzsteigerungen von bis zu 14 Prozent für ihr Unternehmen. Die Kostensenkungen schätzen sie auf dreizehn Prozent.
Ohne Business-ROI kein Geld für IT-Projekte
Offensichtlich finden IT-Entscheider mit dieser Haltung nicht immer Gehör. 93 Prozent erklären, ohne Business-ROI (Return of Investment) sei kein Geld für IT-Modernisierungsprojekte zu bekommen. Gleichzeitig geben 87 Prozent an, die Führungsebene ihres Unternehmens wisse den ROIROI von IT-Projekten nicht voll und ganz zu würdigen. Alles zu ROI auf CIO.de
Die Marktforscher sprechen hier von einer fehlenden Verbindung zwischen CIO und Business. Sie fordern IT-Entscheider auf, diese Brücke zu bauen. Es sei ihre Aufgabe, in der Firmenleitung geeignete Partner zu finden, mit ihnen gemeinsam einen Business Case zu entwickeln und so Schritt für Schritt eine Modernisierung durchzusetzen.