Ratschläge von A.T. Kearney
Checkliste fürs IT-Budget 2016
Holger Röder ist Partner und leitet die globale Strategic IT Practice bei A.T. Kearney.
Boris Piwinger leitet das Beratungsfeld Informationssicherheit in der Strategic IT Practice bei A.T. Kearney.
- Digitalisierung inklusive Internet of Things, Industrie 4.0 sowie Cloud und Cybersecurity bestimme die IT-Ausgaben
- Das Thema Informationssicherheit ist gekommen, um zu bleiben Oftmals wird das Thema aus dem IT-Budget bestritten.
- Sorgfaltsregeln bei der Budgetplanung im Überblick
Das Geschäftsjahr geht zu Ende, die IT-BudgetsIT-Budgets für das kommende Geschäftsjahr werden bald gemacht. "Was früher Dreisatzroutine war, bereitet vielen CIOs aufgrund der vielen neuen Themen jetzt Kopfzerbrechen", sagt Holger RöderHolger Röder von der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Dabei komme es auch darauf, sich an einige Sorgfaltsregeln zu halten und die aktuellen Industrie- und Technologietrends im Auge zu haben. Profil von Holger Röder im CIO-Netzwerk Alles zu IT-Budget auf CIO.de
"Die wichtigsten Trends sind klar Digitalisierung inklusive Internet of Things und Industrie 4.0, Cloud sowie Cybersecurity", ergänzt Röders Kollege Boris Piwinger.
Holger Röder und Boris Piwinger haben aus ihrer langjährigen Projekterfahrung eine einfache IT Budget 2016 Checkliste zusammengestellt:
Trends, die man im Blick haben sollte
1. Digitalisierung
Inzwischen hat das Thema Digitalisierung sämtliche Industrien erreicht. Hier kann und sollte sich ein CIO klar positionieren, unbedingt rein ins Budget. Da Digitalisierungsthemen meist stark Geschäftsmodell-getrieben sind, agieren hier häufig die Fachbereiche, so dass es immer wieder zum Entstehen (Ausbau) der Schatten-IT kommt. Hier ist also eine besonders enge Abstimmung erforderlich. Je nach Industrie sind im Bereich Digitalisierung einige Spezialthemen gesondert zu berücksichtigen:
Industrie 4.0: Die Umgestaltung der Produktion ist auch eine Aufgabe der IT
Internet of Things (IoT): Die Einbindung unzähliger kleiner Geräte in die IT-Landschaft ist nicht zu unterschätzen, um die vielen Daten nutzen zu können
Big Data: Um die explodierenden Datenmengen bearbeiten zu können, braucht es nicht nur mehr Speicher sondern auch Systeme, die damit umgehen können und die Analytik zu leisten
2. Cloud
Die Verlagerung von Services in die Cloud (von Cloudstorage bis zu Office 365), zumindest aber die Forderung, ein entsprechendes Kostenniveau zu erreichen, reduziert die Budgets. Migrationskosten sollten hier nicht vergessen werden.
3. Agilität
Eng mit dem Thema Cloud verbunden ist die Forderung nach Agilität. Neue Anforderungen und Anpassungen werden von der Fachseite mit immer kürzeren Fristen gefordert. In diesem Zusammenhang ist neben agilen Entwicklungsmethoden auch an eine "IT der zwei Geschwindigkeiten" zu denken.
4. Einsatz von Mobilgeräten
Der nach wie vorher steigende Einsatz von Mobilgeräten (Smartphones, Tablets) schlägt sich durch Anschaffungskosten, aber auch zusätzlich erforderliche Infrastruktur zum Managen der Geräte und spezifischer Anwendungen nieder. Zusätzlich gibt es Entwicklungsaufwand für spezifische Mobileapplikationen.
5. IT-Sicherheit
Das Thema Informationssicherheit ist gekommen, um zu bleiben. Oftmals wird das Thema aus dem IT-Budget bestritten. Neben den regulären Aufwendungen ist hier auch ein Sicherheitspolster einzuplanen, um - natürlich nicht planbaren - Sicherheitsvorfällen angemessen begegnen zu können. Der Bereich Informationssicherheit ist bugetmäßig sicher am schwierigsten zu beurteilen, da ein guter Anhalt meist fehlt.
A.T. Kearney führt derzeit eine Studie zur operativen Exzellenz im Informationssicherheitsmanagement durch, um hier künftig bessere Leitlinien geben zu können.
Sonderthemen der Informationssicherheit
Umsetzungsaufwand für das neue IT-Sicherheitsgesetz im Bereich kritischer Infrastruktur
Mehraufwände durch die bevorstehende EU-Datenschutzverordnung in enger Abstimmung mit dem Datenschutzbeauftragten
Steigenden Schutzbedarf in der Produktion in der produzierenden Industrie, auch im Hinblick auf Industrie 4.0
6. Sorgfaltsregeln der Budgetplanung
Einbindung der Geschäftsseite (als interner Auftraggeber und Anforderungsgeber) von Anfang an
Top-Down- und Bottom-up-Planung gegenüberstellen
Neutrale Außensicht auf den Budgetentwurf einholen
Projektportfolio mit der Budgetplanung abgleichen
Architekten einbinden und Anforderungen der Fachbereiche kritisch hinterfragen
Strukturierte Finanzberichterstattung als Grundlage für Budgetierung und Controlling etablieren
Einfaches Planungstool einsetzen, das konsistent über alle Organisationbereiche eingesetzt werden kann
Dediziertes Budget für Innovation innerhalb der IT-Abteilung vorsehen
Dediziertes Budget für Systemwartung innerhalb der IT-Abteilung vorsehen
Dediziertes Budget für kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) innerhalb der IT-Abteilung vorsehen
Bereichsübergreifende Budgets (z.B. für bereichsübergreifende Applikationen) vorsehen und Anreize zur Kollaboration schaffen
Alle Informationen während der Planungsphase dokumentieren, um die G&V-Verantwortlichen (Gewinn- und Verlustrechnung) in die Verantwortung nehmen zu können
Budget formell abzeichnen lasen, um die Verbindlichkeit für die G&V-Verantwortlichen zu demonstrieren