Karriere-Ratgeber
Chef ist Zufriedenheitskiller Nummer eins
Mit ihrem "Frustjobkillerbuch" landeten die Karriere-Experten Volker Kitz und Manuel Tusch einen Spiegel-Bestseller. Damals erklärten sie uns im Gespräch, wie Mitarbeiter in krisenhaften Zeiten die Laune am Arbeitsplatz hochhalten. Das Buch "Ohne Chef ist auch keine Lösung" läuft ähnlich gut. Kitz und Tusch begründen ihre Veröffentlichung mit der Masse an Zuschriften, die sie zum Verhältnis von Chef und Mitarbeitern erhalten haben. Da war ihnen schnell klar: Das Chef-Thema ist Zufriedenheitskiller Nummer eins.
Wie schon beim Erstling pflegen Kitz und Tusch einen lockeren Schreibstil. Die beiden liefern Zahlenmaterial ebenso wie zahlreiche Erfahrungsberichte. Die Autoren streifen nicht mit dem Vorschlaghammer durch die Chefetage, sie suchen vielmehr den Dialog zwischen Mitarbeitern und ihren Chefs. Denn genau diese beiden Seiten würden sich so häufig vom anderen unverstanden fühlen, argumentieren die Autoren.
"Ohne Chef ist auch keine Lösung" versucht an keiner Stelle, Mitarbeitern oder Chefs den Standpunkt des anderen aufzuzwängen. Ziel sei es, die Sicht der anderen Seite zur Kenntnis genommen zu haben und ihre Hintergründe zu verstehen, schreiben Kitz und Tusch.
Zehn Gebote ziehen sich als roter Faden durch das Buch. Gebote, die immer auf den Chef und auf seine Mitarbeiter gemünzt sind. Diese Gebote tragen Titel wie "Du sollst teilen und herrschen". Anhand der Praxisbeispiele leiten die Autoren Empfehlungen für Brötchen-Geber und Brötchen-Nehmer ab. Im konkreten Fall raten sie etwa Chefs, nicht immer aus Prinzip alles besser wissen und anders machen zu wollen. Mitarbeitern legen sie ans Herz, zu akzeptieren, dass ihr Gestaltungsspielraum eingeschränkt ist und nicht immer alles nach ihrem Willen geschehen kann.
Ohne Chef ist auch keine Lösung
Im Kapitel zum Gebot "Du sollst Anerkennung anerkennen" erfährt man interessante Geschichten und Fakten rund um "die billigste Droge" - Lob. ChefsChefs sollen den Grundsatz "nicht geschimpft ist auch gelobt" aus ihrem Kopf streichen. Allerdings fordern sie auch Mitarbeiter auf, ihre Verhaltensmuster zu überdenken: Anerkennung im Alltag ist begrenzt, man kann nicht für jeden Handgriff ein Denkmal erwarten. Alles zu Personalführung auf CIO.de
Kitz und Tusch geben amüsante wie wertvolle Tipps, um den großen Frustknall im Job abzuwenden. Das können große Themen wie die erwähnte Anerkennung genauso sein wie ein Aufruf zu gepflegten Umgangsformen: "Wenn wir miteinander kommunizieren, gibt es eine Anrede, eine Grußformel und eine Abschiedsformel. Unsere E-Mails unterscheiden sich auf diese Weise vom Befehlsquellcode eines Computerprogramms." Die Autoren halten unseren Arbeitsgewohnheiten den Spiegel vor und schaffen es, das Thema in einen amüsanten und nie besserwisserischen Ratgeber zu packen.
Über die beiden Autoren: Manuel Tusch hat in Köln eine psychologische Praxis und ein Ausbildungsinstitut. Seine Arbeitsschwerpunkte als Business-Coach sind Karriereberatung, Wirtschaftsmediation und Konfliktmanagement, Führungskräfteentwicklung und Change-Management. Volker Kitz hat Jura und Psychologie studiert. Er arbeitet heute als Anwalt, forscht am Max-Planck-Institut in München und ist Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Volker Kitz, Manuel Tusch, "Ohne Chef ist auch keine Lösung" ist im Campus Verlag erschienen (Frankfurt, 226 Seiten, 19,90 Euro). Das Buch ist bei amazon erhältlich.