Deutscher Hazel Hen auf Platz 8
Chinesische "Milchstraße" bleibt Dauerbrenner unter Supercomputern
An der chinesischen "Milchstraße" kommt vorerst niemand vorbei: Zum sechsten Mal in Folge führt die Rechenanlage "Tianhe-2" in Guangzhou die Top Ten der schnellsten Supercomputer mit weitem Abstand an. Mit 33,86 Petaflops (Billiarden von Kalkulationen in der Sekunde) rechnet die Anlage an der Universität für Verteidigungstechnologie. Der langjährige deutsche Spitzenreiter, Juqueen aus dem Forschungszentrum Jülich, ist nicht mehr unter den Top Ten vertreten, dafür schaffte es das neue Höchstleistungsrechenzentrum HLRS bei Stuttgart mit "Hazel Hen" auf den achten Platz.
Der Großrechner "Hazel Hen" ist vom amerikanischen Herstellers Cray gebaut und kommt auf eine Leistung von 5,6 Petaflops. Er ist Teil eines Clusters der Universität Stuttgart und der umliegenden Regionen. Per Sondervereinbarung unterhalten dort auch Bosch und Daimler Labors für Simulationsberechnungen für Mobilitätslösungen der Zukunft.
Insgesamt machten die Herausgeber der halbjährlich erscheinenden "Top 500" der schnellsten Rechner der Welt unter den ersten zehn Plätzen nur geringe Veränderungen aus. Dieser Trend habe bereits 2008 eingesetzt, teilten die Veranstalter der International Supercomputing Conference mit, die seit Montag in Austin (Texas) stattfindet. Nur zwei Anlagen rückten seit dem Sommer in die Top Ten auf: Neben "Hazel Hen" schaffte es der Supercomputer "Trinity" von Cray mit 8,1 Petaflops auf Platz sechs. Er steht in den USA und wird vom Los Alamos National Laboratory in New Mexico gemeinsam mit den Sandia National Laboratories für das Energieministerium der USA betrieben.
Unter den "Top 500" hat China die Zahl seiner Supercomputer-Systeme inzwischen verdreifacht. Die USA, die noch vor einigen Jahren den größten Anteil der schnellsten Rechner der Welt betrieben haben, sind dagegen aktuell mit der geringsten Anzahl seit 1993 vertreten, teilten die Herausgeber mit. Die Cray-Anlage "Titan" am Oak Ridge National Laboratory auf dem zweiten Platz ist mit 17,59 Petaflopsdie schnellste der Vereinigten Staaten - und laut Herausgeber das energieeffizienteste System.
Nach der amerikanischen IBM-Anlage "Sequoia" (17,17 Petaflops) auf dem dritten Platz positionierte sich Japan mit dem "K Computer" von Fujitsu (10,51 Petaflops) auf Platz vier. Auch Saudi-Arabien ist unter den Top Ten vertreten: "Shaheen II" arbeitet mit 5,53 Petaflops an der King Abdullah Universität of Science and Technology.
Die Liste der "Top 500" der schnellsten Rechner der Welt wird alle sechs Monate im Rahmen der International Supercomputing Conference herausgegeben, die abwechselnd in Deutschland und in den USA stattfindet. Diesmal ist Austin, Texas, der Austragungsort. Die Liste geht auf die Initiative des Mannheimer Informatikers Hans Werner Meuer zurück, der im Januar 2014 starb. (dpa/mb)