Neue Gerüchte um Osram
Chinesischer Konzern soll Interesse haben
Wie die "Wirtschaftswoche" am Donnerstag unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, will der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics etwa 70 Euro je Osram-Aktie bieten. Am Mittwoch hatte das Papier bei knapp 54 Euro gelegen. Osram wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
An der Börse sorgten die neuen Gerüchte für Fantasie. Zum Handelsstart legte die Aktie des MDax-Konzerns um fast 13 Prozent auf gut 61 Euro zu. Bereits vorbörslich hatte sie zweistellig im Plus gelegen. Eine Übernahme von Osram sei sehr wahrscheinlich, sagte ein Händler. Großaktionär Siemens dürfte an zwei Dingen gelegen sein, einmal einen kräftigen Aufschlag auf sein Aktienpaket zu erhalten und zudem Osram-Chef Olaf Berlien loszuwerden.
Siemens soll verkaufswillig sein
Siemens hatte vor drei Jahren die Tochter über die Börse abgespalten und hält noch gut 17 Prozent an Osram. Beobachter fragen sich schon länger, wann das restliche Paket versilbert wird, zumal die Münchener die Beteiligung nicht als Kerngeschäft ansehen. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen dem früheren Mutterkonzern und Osram als angespannt gilt, seit der Lichtkonzern im November vergangenen Jahres die Börse mit der Ankündigung einer Milliarden-Investition in Malaysia verschreckt hatte. Ein Ausstieg von Siemens erscheint Beobachtern nur konsequent.
Bereits im September hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg gemeldet, der chinesische Investor GSR Go Scale Capital sei an dem Siemens-Anteil interessiert. GSR Go Scale Capital war zuvor mit seinen Übernahmeplänen für die Philips -Sparte Lumileds an den US-Behörden gescheitert.
China wirft Auge auf deutsche Unternehmen
Deutsche Unternehmen stehen bei chinesischen Investoren derzeit hoch im Kurs. Der Augsburger Roboterhersteller Kuka wurde von dem chinesischen Hausgerätehersteller Midea übernommen. Auch der Kunststoffmaschinenbauer Krauss-Maffei ist in chinesischer Hand.
Auch Osram hat bereits Erfahrungen mit chinesischen Investoren. Ende Juli verkündete das Unternehmen den Verkauf seiner Lampensparte Ledvance mit noch gut 9000 Beschäftigten an ein Konsortium um den chinesischen LED-Spezialisten MLS. Laut der "Wirtschaftswoche" wird sich daher die deutsche Politik anders als beispielsweise bei Kuka auch zurückhalten mit Kritik. Osram habe durch den Verkauf des traditionellen Lampengeschäfts die chinesischen Interessenten erst angezogen, heiße es im Wirtschaftsministerium, so das Blatt. (dpa/ad)