Strategien


Rollenverteilung

CIO, CDO, CMO - Wer macht eigentlich was?

Sabine Thiemann ist Principal bei der Executive-Search-Boutique i-potentials und verantwortet im Schwerpunkt Suchmandate für CxO-Positionen. Sie ist Leadership-Expertin mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in der Besetzung von Top-Führungspositionen. Im Laufe ihrer Karriere hat Sabine Thiemann vorwiegend mit Großunternehmen und internationalen Konzernen zusammengearbeitet. Bei i-potentials berät sie auch Organisationen aus dem transformierenden Mittelstand und Scale-Ups jeweils mit PE-Beteiligung.
Wir wollen hier den Versuch unternehmen, für den CIO, CDO und CMO zentrale Kernkompetenzen zu definieren und ein abgrenzbares Profil zu erstellen.
  • Will der CIO die Führerschaft behalten, muss er sich mit neuen Kompetenzen weiterentwickeln.
  • Sobald die digitale Transformation abgeschlossen ist, wird der CDO nicht mehr benötigt.
  • Der "customer-driven" CIO kombiniert mit dem "tech-savvy" CMO: Das könnte die Formel der Zukunft sein.

Es herrscht babylonische Vielfalt, gelegentlich auch Sprachverwirrung. Zu seit langem eingeführten Titeln wie CIO (Chief Information Officer) und CMO (Chief Marketing Officer) gesellen sich neue Funktionsbeschreibungen wie CDO (Chief Digital Officer) hinzu. Auch recht exotische Neuschöpfung wie CPO (Chief Process Officer), ein zweiter CIO (Chief Innovation Officer) oder auch CTO (Chief Technology Officer) ergänzen die Palette.

Doch wer macht eigentlich was? In welchen Bereichen überlappen sich die Tätigkeiten, wo ergänzen sie sich? Wir wollen hier den Versuch unternehmen, für den CIO, CDO und CMO zentrale Kernkompetenzen zu definieren und ein abgrenzbares Profil zu erstellen.

Für den CIO heißt es, sich weitere Experten an Bord zu holen, die das know how zur Digitalen Transformation abdecken.
Für den CIO heißt es, sich weitere Experten an Bord zu holen, die das know how zur Digitalen Transformation abdecken.
Foto: Dragon Images - shutterstock.com

Der CIO

Eine CIO-Position beschreibt zunächst das klassische Rollenverständnis. Er verantwortet die IT-Architektur, kümmert sich um Hardware, Software und Systeme. Traditionell wird die CIO-Position als Support-Funktion verstanden. Neu ist, dass sich der CIO auch um neue Plattformen kümmert, die sich aus digitalen Optionen ergeben.

Was einem CIO gelegentlich fehlt ist das Markt- und Produktverständnis des Unternehmens. Aus dieser Lücke heraus haben sich die diversen neuen und anderen Profile und Nomenklaturen entwickelt. Hätten die CIOs in der Vergangenheit ihre Rollen umfassender definiert und ausgefüllt, bräuchte es die Vielfalt an Titeln und diversen Rollenverständnissen nicht.

Der CDO

Der CDO ist eine Ableitung aus der digitalen Revolution, die nahezu alle Branchen und Unternehmen erfasst - Tendenz steigend. Was im Handel und bei Konsumgütern begann, heute Banken, Automobilbau und Pharma erfasst und künftig die klassischen Industrien erreichen wird, bedarf einer grundsätzlichen Neuausrichtung der Organisation.

Der CDO will nicht dem Geschäftsmodell eine Online-Vertriebsschiene hinzufügen, er will das ganze Unternehmen transformieren. Der CDO ist eine vorwärts treibende Führungskraft, er definiert sich als "customer-focused", hält wenig von starren Hierarchien und denkt bereichsübergreifend. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch: Sobald die digitale Transformation abgeschlossen ist, wird der CDO nicht mehr benötigt.

Eine aktuelle Heidrick & Struggles Studie zeigt jedoch, dass die von CDOs betriebenen Transformationsprozesse in den DAX- und MDAX-Unternehmen noch ganz am Anfang stehen.
Wichtig: Der CDO sieht sich nicht als Erfüllungsgehilfe des CIO, er will sein Mandat direkt vom Vorstand.

Der CMO

Der CMO verantwortet wiederum den Produkt-, Markt- und Markenbereich. Warum wir ihn in dieser Aufstellung berücksichtigen? Seit Big Data und neuen Möglichkeiten der Marktforschung kommt der CMO nicht mehr ohne komplexe IT aus. Gute CMOs drängen zunehmend in Funktionen, die traditionell den IT-Experten vorbehalten waren.
Viele Unternehmen überlegen heute, bestimmte Aufgabenstellungen lieber einem CMO als einem CIO zu übertragen. Von daher verschwimmen die Rollenbilder zusehends.

Die Schnittstelle von CMO und CIO gilt als Schlüssel für den künftigen Markterfolg. Der "customer-driven" CIO kombiniert mit dem "tech-savvy" CMO: Das könnte die Formel der Zukunft sein.
Der CMO fordert hierbei vom CIO, dass er die Informationen liefert, Prozesse aufbaut und Vertriebskanäle optimiert und umsetzt, damit der CMO den Kunden Produkte und Dienstleistungen im digitalen Zeitalter bestmöglich präsentieren kann.

Fazit

So gesehen überlappen sich zusehends die einzelnen Rollen. Unternehmen müssen jeweils ihre spezifischen Anforderungen an CIO, CDO und CMO finden. Dabei traut die Unternehmensleitung oft ihren CIOs die strategische Funktion des CDO nicht zu. Will der CIO die Führerschaft behalten, muss er sich mit neuen Kompetenzen weiterentwickeln. Nur innovativen CIOs wird es gelingen, die CDO-Funktion überflüssig zu machen.

Zur neuen Rolle des CIORolle des CIO gehört es auch, dass er seine klassischen Hausaufgaben an seine IT-Spezialisten abgibt, um sich selbst auf die digitalen Herausforderungen konzentrieren zu können Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

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