Digitalisierung in der Logistik
CIO Sontheimer steuert DB Schenker auf Digitalkurs
DB Schenker: Innovationen und Startup-Kultur
Wie sich DB Schenker schrittweise transformiert, zeigt auch der Umgang mit Innovationen. Das Team der Digitalisierungseinheit durchforstet den Markt systematisch nach Startups aus dem Logistiksektor. Rund 400 Kandidaten haben es bereits in die interne Datenbank geschafft. "Wir fragen dabei immer: Können diese Startups uns weiterhelfen?", erläutert Sontheimer.
Daneben gibt es eine Art "Schenker Lab", das innovative Lösungen und Geschäftsmodelle entwickeln soll. Der Logistikdienstleister kooperiert dazu mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund.
Auch in Sachen Blockchain hat Sontheimer erste Schritte unternommen. Die Technologie habe das Potenzial, das Geschäft massiv zu verändern, so seine Einschätzung. DB Schenker hat deshalb eine unternehmensweite Arbeitsgruppe eingerichtet, die Anwendungsszenarien sondieren soll.
Ein erstes konkretes Ergebnis dreht sich um das Thema Security in der Supply Chain. Mithilfe einer Blockchain ließen sich Produktfälschungen verhindern, wie sie etwa bei teuren australischen Weinen in Asien vorkämen, berichtet der CIO. Vorstellen kann sich der CIO auch die Zollabwicklung via Blockchain, selbst wenn der Weg dahin wegen der vielen beteiligten Behörden noch weit sei. Das Thema E-Contracting auf Basis einer Blockchain sieht er in der Logistikbranche frühestens in fünf Jahren.
Outsourcing ist der falsche Weg
Dass der digitale Wandel mit konsequentem Outsourcing schneller vorankommt, glaubt der CIO nicht: "Das totale Outsourcing ergibt keinen Sinn. Sie müssen heute auch Technologie können." DB Schenker sei gezwungen, sich zu einem technologiegetriebenen Unternehmen weiterzuentwickeln. Er denke deshalb eher an Insourcing als an das Auslagern von Key-IT-Capabilities.
Auch zum umstrittenen Begriff Bimodal IT hat er eine klare Meinung: "Wir benutzen dieses Wort nicht." Grundsätzlich sei das Thema aber durchaus relevant. In der Praxis werde es immer Bereiche geben, in denen es auf Schnelligkeit und Agilität, beispielsweise mithilfe von Microservices, ankomme. Genauso wichtig sei aber die hergebrachte robuste und stabile IT. Die entscheidende Frage laute für ihn: " Welches sind die wettbewerbsdifferenzierenden Elemente der IT? Dort ist Agilität gefragt." Der Rest sei mit einer klassischen IT und regelmäßigen Release-Zyklen besser versorgt.