IT-Stratege Hans Brechbühl im Interview
"CIOs müssen in Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren"
Welche Auswirkungen haben die geschilderten Entwicklungen speziell auf Aufgaben und Rolle des CIOs?
Die Zeiten, in denen ein CIO eben dann ins Gespräch einbezogen wurde, wenn er bestimmte Prozesse automatisieren oder Softwarelösungen für einzelne Anforderungen erstellen sollte, sind zwar schon lange vorbei. Allerdings trifft man selbst in großen Firmen manchmal noch auf CIOs und IT-Abteilungen, die weit weniger ins Gesamtunternehmen integriert sind als sie es sein sollten, und die bei strategischen Diskussionen viel zu spät mit an den Tisch geholt werden. Das liegt manchmal auch an den CIOs selbst. Einige reagieren noch eher statt proaktiv tätig zu werden, sehen sich eher als Dienstleister denn als Partner.
Woran liegt das und wie lässt es sich ändern?
Das hat viel mit der Denkweise und Ausbildung der Leute zu tun. Selbst in Firmen mit einem strategisch denkenden CIO finden sich zwei Ebenen weiter unten oft Mitarbeiter, die vor allem einen technischen Hintergrund haben. Die verstehen die Spielregeln der Branche gar nicht, in der ihr Unternehmen zuhause ist, und sie haben auch wenig Interesse daran. Deshalb wünsche ich mir, dass IT-Fachleute mehr Grundwissen haben, wie die Wirtschaft funktioniert - und dann beispielsweise auch verstehen, was der CFO meint, wenn er vom Return on Investment spricht.
Eine aktuelle Studie der Beratungsfirma PPI scheint ihnen zu widersprechen. Darin heißt es, dass zumindest für Stellen für Berufsanfänger der klassische Informatik-Experte wieder stärker gesucht wird.
Ich sage ja nicht, dass solche Leute nicht gebraucht werden. Experten sind nach wie vor wichtig. Nur reicht Expertenwissen längst nicht mehr aus. Das heißt nicht, dass jeder Informatiker noch einen MBAMBA machen muss. Aber er muss verstehen, was typisch für seine Branche ist und Neugier dafür mitbringen. Alles zu MBA auf CIO.de