Kamera-Monitor-System

Continental digitalisiert den Autospiegel



Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.

Zusätzlich zu den gewohnten Spiegeldarstellungen lassen sich für den Fahrer mit normalem Blick nicht erkennbare Bereiche erfassen und vergrößern so den Sichtbereich, d.h. man kann über verschiedene Bildmodi beispielsweise seitlich und rückwärtig am eigenen Fahrzeug vorbeischauen. Bei geeigneter Ausrichtung vermeidet dieses "Stitching" (Zusammenfügen der Bilder) jede Lücke im Sichtfeld, vor allem den unfallträchtigen toten Winkel konventioneller Spiegel.

Anstelle der bisherigen Rückspiegel zeigen dem Fahrer zwei Monitore das Geschehen im rückwärtigen und seitlichen Fahrzeugumfeld.
Anstelle der bisherigen Rückspiegel zeigen dem Fahrer zwei Monitore das Geschehen im rückwärtigen und seitlichen Fahrzeugumfeld.
Foto: Continental

Angezeigt werden die Kamerabilder auf OLED-Monitoren anstelle der bisherigen Außenspiegel und des Innenspiegels. Diese energiesparende Monitortechnik soll - dank einer Continental-eigenen Beschichtungstechnologie - unempfindlich gegenüber direkter Lichteinstrahlung sein, so dass die Ablesbarkeit der Monitore durchweg gegeben sein soll. Hinzu kommt die große Farbbrillanz von OLEDs ergänzt durch eine niedrigere Energieaufnahme im Vergleich zu herkömmlichen Displays.

Neben der besseren Sicht hat der Wegfall der Außenspiegel positive Auswirkungen auf den cw-Wert und damit den Fahrzeugverbrauch sowie die Fahrzeug-Innenakustik. In Baustellenabschnitten wiederum kann die verringerte Fahrzeugbreite darüber entscheiden, ob der Fahrer die linke Spur benutzen darf.

Künftige Nutzungsmöglichkeiten für digitale Spiegel

"Über den reinen Spiegelersatz hinaus lässt sich mit dem Kamera-Monitor-System zusätzlicher Nutzen für den Fahrer schaffen", so Marc Simon, Projektleiter Mirror Replacement in der Zukunftsentwicklung der Division Chassis & Safety. Im Gegensatz zum konventionellen Spiegel ermöglichen die digitalen Spiegel nach Angaben von Continental eine Verbesserung der Verkehrswahrnehmung durch monokamerabasierte Objekterkennung und -klassifikation als Basis für ADAS-Funktionen. Beispielsweise bei Dämmerung und hoher Geschwindigkeit werden auf dem Monitor kritische Fahrzeuge, Geschwindigkeiten und Entfernungen angezeigt, so dass der Fahrer vereinfacht Entscheidungen über Fahrmanöver treffen kann.

Für eine ganzheitliche Mensch-Maschine-Schnittstelle, bei der die vorhandene Hardware und Software durch Vernetzung dynamisch an die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden kann, erweitern digitale Spiegel die Möglichkeiten, den Fahrer zu unterstützen. So können digitale Spiegel die sogenannte Situationsbewusstheit für Ereignisse im Verkehrsumfeld erhöhen. Erste Feldversuche und eine Continental-eigene Studie zeigen, dass digitale Spiegel gegenüber konventionellen Spiegeln bevorzugt werden. Insbesondere haben Probanden sie als einfach wahrzunehmendes und als insgesamt attraktives System empfunden.

Kameras als Außenspiegelersatz bei Nutz- und Sonderfahrzeugen

Kameras als Außenspiegelersatz bei Nutz- und Sonderfahrzeugen.
Kameras als Außenspiegelersatz bei Nutz- und Sonderfahrzeugen.
Foto: Continental

Für Nutz- und Sonderfahrzeuge gelten besondere Richtlinien. Hier muss der Außenspiegelersatz die Spiegelklassen II und IV abdecken. Dafür bietet Continental mit ProViuMirror eine eigene Lösung mit je einem Kamera-Monitor-System für die rechte und linke Fahrzeugseite an. Zwei Kameras auf jeder Seite des Fahrzeugs ersetzen die Außenspiegel und übertragen die Aufnahmen auf 12,3 Zoll große Displays (1.920 x 720 Pixel). Sie sind rechts und links an der A-Säule im Inneren der Fahrerkabine angebracht. Durch den Wegfall der großen Außenspiegel soll sich nach Angaben von Continental der Sichtbereich nach vorne seitlich verbessern.

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