Rolle des Chief Digital Officer
Das Business wartet nicht auf CIOs
Vorsprung bei Industrie 4.0 droht verloren zu gehen
In Ihrer Studie analysieren Sie auch den Standort Deutschland in Sachen Industrie 4.0. Sie attestieren der Bundesrepublik, gut aufgestellt zu sein.
Frank Ridder: Man muss ganz klar feststellen, dass Deutschland das Internetzeitalter verschlafen hat. Im Hinblick auf Industrie 4.0 stehen wir nicht schlecht da, aber der Vorsprung darf nicht verloren gehen. Wir neigen zu dem Glauben, der Maschinenbaumarkt gehöre Deutschland. Jetzt geht es aber um die Vernetzung. Traditionelles Manufacturing muss mit der IT vernetzt werden. CIOs müssen die Lücke schließen, die noch besteht. Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive setzt das einen Dialog auf mehreren Ebenen voraus.
Auf welchen Ebenen?
Frank Ridder: Zunächst einmal den Dialog innerhalb der Unternehmen selbst, wobei, wie gesagt, der CIO mit aktiv werden muss. Zum Zweiten den Dialog zwischen Industrie und IT. Und zum Dritten den Austausch zwischen den verschiedenen Playern. Wir brauchen gemeinsame Standards für und von Unternehmen wie SiemensSiemens, BoschBosch, Trumpf und all die anderen. Die Produkte und Services müssen vernetzbar sein. Top-500-Firmenprofil für Bosch Top-500-Firmenprofil für Siemens
"Wir müssen Collaboration 2.0 erfinden"
Solche Unternehmen lassen sich aber vermutlich ungern in die Karten gucken…
Frank Ridder: Und das ist eben leider wieder typisch deutsch! Eine solche CollaborationCollaboration gilt als Risiko, dabei ist sie dringend notwendig. Wir müssen eine Collaboration 2.0 erfinden! Das forderte ja zum Beispiel auch Reinhard Clemens, der CEO von T-Systems, in seiner Key Note auf der Düsseldorfer VDI-Tagung. Die USA haben ihr Industrial Internet Consortium (IIC), in China gibt es Vergleichbares. Aber Deutschland hinkt mit seiner Industrie-4.0-InitiativeIndustrie-4.0-Initiative hinterher. Alles zu Collaboration auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de
Weil die Deutschen zu gründlich und damit zu langsam sind?
Frank Ridder: Es fehlt hier an Risikobereitschaft und Fehlerkultur. Ich kenne US-Unternehmen, die küren einen "Failure of the year." Wobei es nicht um den Fehler geht, sondern um die Frage, was draus gelernt wurde. Hier gilt tatsächlich: No risk, no fun!