McKinsey-Analyse

Das große Software-Desaster bei Volkswagen

26.05.2022
Die Software-Probleme könnten den Volkswagen-Konzern mehr Zeit und Geld kosten als bislang angenommen. Neue Details zeigen ein dramatisches Bild, wie das das manager magazin berichtet.
  • Modellverschiebungen kosten den Volkswagen-Konzern Milliardenbeträge
  • Ein erstes Rettungskonzept von Konzernchef Diess ist im Aufsichtsrat gescheitert
Konzernchef Herbert Diess scheiterte im Aufsichtsrat mit einem ersten Konzept, mit dem er die Tochter Cariad besser aufstellen und die Modellanläufe für die Zukunft absichern wollte.
Konzernchef Herbert Diess scheiterte im Aufsichtsrat mit einem ersten Konzept, mit dem er die Tochter Cariad besser aufstellen und die Modellanläufe für die Zukunft absichern wollte.
Foto: Markus Wissmann - shutterstock.com

Eine interne Analyse der Unternehmensberatung McKinsey belege, dass die Modellverschiebungen und Mehrkosten gravierender seien als bekannt. Die Berater hatten den Stand der Software-Architektur E3 2.0 untersucht. Der Studie zufolge liegen zum Beispiel die Entwicklungskosten bis 2026 um rund 3,5 Milliarden Euro höher als geplant.

Über die Laufzeit bis 2039 seien sogar Mehrausgaben von etwa neun Milliarden Euro zu erwarten. Allein auf PorschePorsche könnten nach jetzigem Stand durch die Verschiebung einiger Modelle Ergebniseinbußen in Höhe von 2,5 bis drei Milliarden Euro zukommen. Top-500-Firmenprofil für Porsche

Kritik der Großaktionärsfamilien Porsche und Piëch

Um den Stand der Modellanläufe und der Software-Architektur habe es in Konzernvorstand und -aufsichtsrat heftige Diskussionen gegeben, berichtet das manager magazin mit Bezug auf Personen an der Unternehmensspitze. Vertreter der Großaktionärsfamilien Porsche und Piëch zeigten sich kritisch.

Konzernchef Herbert Diess scheiterte im Aufsichtsrat mit einem ersten Konzept, mit dem er die für die Software-Architektur zuständige Volkswagen-Tochter Cariad besser aufstellen und die Modellanläufe für die Zukunft absichern wollte. Diess ist im Konzern für die Cariad zuständig; der Umbau vom Automobil- zum Tech- und Software-Konzern gehört zu seinen zentralen Projekten. Die Software-Architektur 2.0 soll nach Diess' neuen Plänen Ende 2026 in VW-Modellen gestartet werden; in der McKinsey-Analyse ist von "Arbeitshypothese November" die Rede.

Ursprünglich war der Start im Juni 2025 in einem AudiAudi vorgesehen. Allerdings soll die Software anders als geplant nicht von Beginn an autonomes Fahrenautonomes Fahren der Stufe 4 ermöglichen. Der Konzernchef müsse dem Aufsichtsrat das neue Konzept samt neuer Termine für die Modellanläufe Ende Juni oder Anfang Juli in einer außerordentlichen Sitzung erneut vorstellen, berichteten Beteiligte dem manager magazin. (rs) Top-500-Firmenprofil für Audi Alles zu Autonomes Fahren auf CIO.de

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