Mainframe-Markt
Das Imperium schlägt zurück
Überschaubar präsentiert sich der Markt auch in Bezug auf neue Kunden. "Das Mainframe-Geschäft ist ein Bestandskundengeschäft", sagt Bruno Billeter, Marketing-Manager bei Unisys. Auch IBM muss einräumen, weltweit jährlich nur eine Hand voll neuer Kunden zu rekrutieren. Doch die stetig kleiner werdende Zahl an Anwendern, darunter BankenBanken, VersicherungenVersicherungen, Behörden und Dienstleistungsunternehmen, rüstet ihre Altsysteme mit immer höherer Rechnerleistung auf. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen
Mainframe immer noch die beste Plattform
Was aber sind die Gründe, die dem "Oldie" unter den Rechnern in einem schwierigen IT-Markt zu neuem Wachstum verhelfen? "Die Kunden haben verstanden, dass der Mainframe die beste Plattform in puncto Skalierbarkeit, Sicherheit, Verfügbarkeit und Funktionalität ist", betont Krischer. Mit der Entwicklung von E-Business-Applikationen, etwa Online-Buchungen oder -Bestellabwicklung, sind Großrechner konkurrenzfähig mit Systemen wie Unix oder x86.
Außerdem laufen Großrechner heute nicht mehr nur auf herstellereigenen Betriebssystemen, sondern entwickeln sich immer mehr zu heterogenen IT-Systemen, die beispielsweise auf Linux aufsetzen und JavaApplikationen lauffähig machen. Auch optimierte Betriebskosten lassen die Systeme attraktiv erscheinen. "Der Return-on-Assets ist heute ein wichtiger Faktor", betont Peter O'Neill, Analyst bei Meta Group. So liege die Auslastung bei Mainframes zwischen 80 und 90 Prozent, Unix-Server dagegen erreichten nur 30 Prozent, Windows-Server 20 Prozent.
On Demand soll Umsatz steigern
Mit Software-on-Demand-Paketen versuchen die Hersteller zurzeit, ihre Mainframe-Strategie zu erweitern. Bei diesem Lizenzierungsmodell werden die Spitzen und Flauten im Transaktionsaufkommen von einer Steuerungssoftware erfasst, und der Kunde bezahlt nach bezogener Leistung. Dass die Hersteller die größten Margen mit Softwarelizenzen erzielen, steht für Analysten außer Frage. Der Preisverfall bei Mainframe-Hardware liegt dagegen laut Forrester Research bei 15 bis 20 Prozent jährlich.
Stark rückläufig ist auch die Zahl der Großrechnerspezialisten. Erst im Oktober startete IBM eine Initiative mit dem Ziel, gemeinsam mit Universitäten bis 2010 weltweit 20 000 Mainframer auszubilden. Dass dieser Bedarf besteht, davon sind die Verfechter des Großrechners überzeugt. "Es gibt kein einziges Feature, das auf einer anderen Plattform kommen wird, was es nicht auch schon auf dem Mainframe gibt", behauptet Krischer. Andere Marktbeobachter können sich alternative IT-Architekturen vorstellen: "Auf Zehn-Jahres-Sicht werden sich eher Blade-Infrastrukturen oder Server-Farmen durchsetzen", glaubt O'Neill. Der Meta-Group-Spezialist räumt allerdings ein, dass viele Firmen aus Kosten- und Komplexitätsgründen noch sehr viel länger an ihren Mainframes festhalten müssen.