Drei Szenarien über die Zukunft des indischen IT-Dienstleisters
"Das ist das Ende von Satyam"
IDC-Analyst Spies geht davon aus, dass andere Anbieter nur am Know-how des angeschlagenen Unternehmens, sprich den rund 53.000 Mitarbeitern, interessiert sind. Schließlich geht ein Jobwechsel in Indien schnell über die Bühne. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Vertrauen und Motivation bei der Belegschaft von Satyam gegen Null gehen dürfte.
Option drei: Satyam macht deutlich kleiner weiter
Spies geht davon aus, dass sich bisherige Kunden von Satyam nach Alternativen umschauen. Dass andere Anbieter Aufträge wegschnappen wird nicht ausbleiben. Das führt nach Meinung des Analysten zur dritten und wahrscheinlichsten Option: "Satyam bleibt eigenständig bestehen und erfüllt seine Verträge, wird aber nur noch auf kleiner Flamme weitermachen."
Dass das langfristig nicht ausreichen wird, davon geht Pascal Matzke von Forrester aus. Seiner Meinung nach ist das Brand Value von Satyam unwiederbringlich zerstört. Er glaubt weder, dass die Regierung "für ein faules Ei" eine großangelegte Rettungsaktion startet, noch dass irgendein Unternehmen Satyam übernimmt. "Ich glaube, das ist das Ende von Satyam."
Wie Satyam-Chef Ramalinga Raju jahrelang die Bilanzen fälschen konnte, ohne dass jemand etwas merkte, ist ein Rätsel und wirft gleichzeitig Fragen auf. In einem Brief versichert er, dass außer ihm niemand etwas wusste. "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Mitglieder des Aufsichtsrats die Situation kannten", sagt Gartner-Analyst Partha Iyengar.
Forrester-Analyst Matzke ist da skeptischer: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann das alleine geschafft hat." Es müssen seiner Meinung nach auch andere Manager Einblick in die Bücher gehabt haben.