Automatisieren und Innovieren
Das Mantra indischer IT-Dienstleister
In Sachen Automatisierung sind indes Investitionen gefordert. So ließ sich Infosys vor einigen Wochen die Übernahme des Startups Panaya Inc. 200 Millionen Dollar kosten. Das Unternehmen bietet Cloud-basierende Automatisierungs- und KI-Services, mit denen sich Software-Rollouts und -Upgrades überwachen lassen. "Diese Übernahme zielt darauf ab, den Umsatz des Unternehmens durch Automatisierung zu steigern, ohne mehr Mitarbeiter zu brauchen", kommentierte Sudin Apte, Analyst bei OffshoreOffshore Insights, im Gespräch mit den amerikanischen Computerwoche-Kollegen von der "Computerworld". Infosys-Chef Sikka will einen Teil der Cash-Reserven in Höhe von fünf Milliarden Dollar für weitere Übernahmen in Bereichen wie Cloud Computing, Automatisierung und Big Data ausgeben. So kündigte er vor wenigen Tagen die 120 Millionen Dollar teure Übernahme des E-Commerce-Service-Providers Kallidus an. Alles zu Offshore auf CIO.de
Experten für Artificial-Intelligence-Lösungen
Auch Wipro beschäftigt sich intensiv mit Automatisierung und hat dafür extra eine rund 200 Mitarbeiter starke Unit ins Leben gerufen. Auch hier stehen Artificial-Intelligence-Lösungen im Vordergrund, mit denen das Butter- und Brot-Geschäft im Bereich der Software- und Infrastrukturwartung automatisiert werden soll. Wipro-Chef TK Kurien macht kein Hehl daraus, dass es ihm hier um Kostensenkung und die Einsparung von Personal geht.
HCL Technologies hatte zu Jahresbeginn angekündigt, in den nächsten Jahren eine "drastische Veränderung in der Personalstruktur" zu erreichen, indem "Automatisierung-, KI- und andere disruptive Technologien" genutzt werden. Auch hier sollen Aufgaben, die sich ständig wiederholen und Skills auf einem niedrigen Level beanspruchen, zunehmend von Maschinen übernommen werden. Der Aufbau des Unternehmens ähnelt dem anderer Offshoring-Dienstleister: Die Pyramidenstruktur, in der sehr viele Mitarbeiter am breiten unteren Ende einfache Softwaretests und Infrastruktur-Support-Aufgaben erledigen, soll durch eine Sanduhr-Formation ersetzt werden. Darin gibt es ein ausgewogenes Verhältnis von Mitarbeitern mit breiten, aber nicht sehr tief gehenden Skills, die sich um klassische Aufgaben wie Tests und Support kümmern, und von echten Spezialisten mit großer Business-Kompetenz.
Einen eigenen Weg geht Marktführer Tata Consultancy Services (TCS), der in den nächsten Monaten eine KI-basierte Automatisierungsplattform vorstellen will. CEO Natarajan Chandrasekaran deutete vor wenigen Tagen auf einer Analystenkonferenz an, die Cloudbasierte Lösung sei bereits bei einigen Großkunden im Einsatz und habe im Finanzjahr 2015 rund 125 Millionen Dollar Umsatz eingespielt. Sie soll die Verwaltung klassischer horizontaler Anwendungen wie Kostenrechnung, Personal oder Einkauf vereinfachen.