Gartner nennt Kriterien
Das Rechenzentrum der nächsten Generation
Als Beispiel für die beträchtlichen regionalen Unterschiede führt Gartner den Energiemix von sieben Rechenzentren in den USA an. Google arbeitet am Standort Dallas immerhin mit einem Anteil erneuerbarer Energien von 51 Prozent, im doppelt so großen Rechenzentrum in Lenoir sind es hingegen nur 4 Prozent. Yahoo kommt in Lockport auf 28 Prozent, in La Vista aber nur auf 7 Prozent. Microsoft erreicht in San Antonio 11 Prozent, in Chicago aber nur 1 Prozent. Bei Apple in Maiden beträgt der Anteil erneuerbarer Energien 4 Prozent.
Microsoft: Wenig grün in Chicago
„Offensichtlich ist der Weg in die Wolke nicht unbedingt so vorteilhaft für die Umwelt, wie einige Provider glauben machen wollten“, so Stokes und Blosch. Insbesondere dann, wenn ein Rechenzentrum mit emissionsstarken fossilen Brennstoffen betrieben wird. Bei Microsoft in Chicago ist das zu 73 Prozent der Fall.
Die meisten Rechenzentren nutzen zumindest teilweise Atomstrom, was aber auch mit dem Risiko von Reputationsschäden bei NGOs und anderen Interessengruppen verbunden sei. „Die Reaktorkatastrophe von Fukushima ist in diesem Zusammenhang ein höchst unglücklicher Vorfall“, so Gartner. Die höchste Nuklearkraftquote der genannten Rechenzentren weist Microsoft in San Antonio mit 52 Prozent auf.
Inwieweit Unternehmen, Cloud-Anbieter und ihre Kunden den Energiecocktail aber überhaupt nach Wunsch mixen können, hängt schon grundsätzlich von der regionalen Standortwahl ab. Denn nicht überall ist Energie aus allen Quellen verfügbar. Gartner unterscheidet hier vier Gruppen.
Mit geringen Emissionen und zugleich keiner Atomenergie können US-Bundesstaaten wie Idaho und Oregon ebenso aufwarten wie Island, Norwegen, Brasilien, Neuseeland und Österreich. Relativ wenige Emissionen bei gleichzeitig hohem Nuklearanteil gibt es in Finnland, Frankreich, der Schweiz, Kanada und US-Bundesstaaten wie Kalifornien und New York.