Neue Führung
Das Team als Jazz Combo
Teil jeder digitalen Transformation ist eine neue Form der Zusammenarbeit. Was in der Welt vor dem Digitalzeitalter noch funktioniert hat, ist heute obsolet. Informationen überholen einzelne Unternehmensteile, viele Abteilungen arbeiten wenig koordiniert.
Das Ergebnis ist oft Frustration. Damit alle Unternehmensbereiche auch in einer digitalen Welt an einem Strang ziehen, müssen Führungskräfte enorme Mühe aufbringen. Bisherige Führungskonzepte passen nicht in unsere Welt, die sich schneller verändert, als wir Entscheidungen treffen können.
Das erfordert ein Umdenken. Unternehmen können sich nicht länger wie ein Orchester organisieren, in dem es einen einzigen Dirigenten gibt und alle nach einem sauber ausformulierten Notenblatt spielen.
Im digitalen Zeitalter müssen wir Unternehmen als Jazz-Combos verstehen, also als Kollektiv von Expertinnen und Experten, die selbstbestimmte Entscheidungen treffen können und sich gleichzeitig am großen Ganzen orientieren. Wie das gelingt? Hier die fünf wesentlichen Gestaltungsdimensionen, die Sie sich immer vor Augen halten können, wenn Sie die menschliche Seite der Transformation gestalten:
Von Gewinn zu Sinn
Die Motivation, seinen Job gut und engagiert zu machen, ist schon lange nicht mehr (nur) eine Frage des Geldes. Stattdessen wird Sinnhaftigkeit und Wertschätzung nachweislich immer wichtiger. Mitarbeitende und Führungskräfte brauchen einen gemeinsamen Sinn ihrer Tätigkeit, der kleinteilige Motivation und Anweisung durch die Führungskraft teilweise ersetzt.
Von Hierarchie zu Netzwerk
Arbeitsaufträge von oben nach unten und Berichterstattung nur an Ranghöhere gehören der Vergangenheit an. Denn wenn die Bedürfnisse der Kunden die entscheidende Größe sind, wissen es die Mitarbeitenden an der Kundenschnittstelle und die Expertinnen aus benachbarten Abteilungen zusammen oft besser als die Führungskraft. New Work setzt auf Teamwork und transparente Kommunikation zwischen allen Unternehmensbereichen.
Von Kontrolle zu Empowerment
Steve Jobs hat den Nagel auf den Kopf getroffen, als er sagte: "Es macht keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen dann zu sagen, was zu tun ist. Wir stellen kluge Leute ein, damit sie uns sagen können, was wir tun sollen." Das gilt für Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen. Zeigen Sie sich, bringen Sie Ihre Verbesserungsvorschläge vor, fragen Sie nach den Erwartungen an Ihre Abteilung, klären Sie Ihre Freiräume ab und welche "roten Linien" nicht überschritten werden dürfen. Und ansonsten: Tun Sie - beziehungsweise lassen Sie tun!
Von der Planung zu kontrolliertem Herantasten
Langfristige Planung wird nicht nur immer schwerer, sie verliert gleichzeitig an Bedeutung. Aber was tritt an ihre Stelle? Wenn es keiner mehr so richtig weiß, wenn unsere Zukunft volatil und mehrdeutig ist, macht es Sinn, in einem divers zusammengesetzten Team sich der bestmöglichen Lösung schrittweise anzunähern und währenddessen immer wieder schnell zu testen, ob sie funktioniert. Wenn ja, kann sie perfektioniert werden, wenn nein, muss sie verworfen oder verbessert werden. Natürlich immer vorausgesetzt, es wird keine "rote Linie" überschritten. Nehmen Sie Feedback an, bauen Sie es ein, und testen Sie, ob Ihre Lösung danach besser ankommt.
- Neue Arbeitsmodelle - Herausforderungen und Lösungen
Die digitale Transformation kann nur gelingen, wenn Unternehmen die Arbeitsplatzumgebung, Organisation und Erfolgsmetriken ändern. Das Marktforschungsunternehmen IDC nennt die vier größten Herausforderungen sowie Lösungsansätze. - Herausforderung 1: Starre Arbeitswelten
Arbeitsumgebungen von vor 20 Jahren sind heute nicht mehr agil genug, um den Erfolg von Unternehmen künftig zu sichern. Die schiere Anzahl der Tools und Datentypen, die heute für den Ablauf eines Arbeitsprozesses erforderlich sind, verursacht unnötige Reibungsverluste und kontextuelle Verschiebungen. Das verringert die Geschwindigkeit sowie Produktivität und erhöht die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter bei gleichzeitiger Frustration. - Lösungsansatz: Digitial Workplace
Schaffen Sie einen intelligenten digitalen Workplace. IDC prognostiziert, dass bis 2024 ein Drittel der G2000-Firmen auf einen globalen, sicheren, in hohem Maße integrierten und auf Zusammenarbeit ausgelegten intelligenten Digital Workplace angewiesen sein wird, der es Unternehmen ermöglicht, als grenzenlose Organisationen zu funktionieren. - Herausforderung 2: Talente sind rar
Drei Viertel der Befragten einer weltweiten IDC-Befragung zur Zukunft der Arbeit geben an, dass es für ihre Organisation zumindest in Teilbereichen problematisch ist, Digitalkompetenz zu rekrutieren. Viele räumen in Sachen Rekrutierung und Bindung der besten Talente sowie der Entwicklung deren digitaler Fertigkeiten Defizite ein. - Lösungsansatz: Digitale Lernmöglichkeiten anbieten
Um Engpässe bei am Markt verfügbaren Talenten zu überwinden, erfordert die Zukunft der Arbeit intelligentere, agilere und anpassungsfähigere Lernwege. Bis 2022 wird ein Drittel der G1000-Unternehmen dynamische und auf künstliche Intelligenz basierende Bildungswege für die Karriereentwicklung und Nachfolgeplanung anbieten. Für diese Unternehmen werden Talente zu einem ganz klaren Wettbewerbsvorteil. - Herausforderung 3: Starre Organisationen und hierarchische Führung
Herkömmliche statische Organisationen agieren eher reaktiv als vorausschauend proaktiv. Außerdem sind hierarchische Führung, Entscheidungsfindung und Top-down-Mandate das Gegenteil von Anpassungsfähigkeit und Agilität. Müde Teams verzögern den Fortschritt ebenfalls. - Lösungsansatz: Rekonfigurierbare Teams bilden
Organisationen, die ihre starren Strukturen und Führungsstile ändern wollen, sollten die Einführung eines agilen, funktionsübergreifenden Betriebsmodells "Squad" in Betracht ziehen. Bis 2024 werden zwei Drittel der Mitarbeiter in leistungsstarken G2000-Unternehmen von statischen Rollen in dynamische, multidisziplinäre, ergebnisorientierte und rekonfigurierbare Teams wechseln. - Herausforderung 4: Unangepasste Sicherheit und Vertrauen
Die Spannungsfelder zwischen zuverlässiger Sicherheit und Verfügbarkeit von Ressourcen sind in der heutigen Arbeitswelt ziemlich offensichtlich. Aufwendige und sich wiederholende Sicherheitsmaßnahmen beeinträchtigen die Produktivität und damit auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter. - Lösungsansatz: Vertrauen in die Firmen-DNA schaffen
Finden Sie einen Weg, um Authentifizierung, Sicherheit und Compliance in Einklang zu bringen und dabei gleichzeitig gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, Vertrauen zu schaffen und die Innovationskraft zu steigern. Schließen Sie sich den erfolgreichen Unternehmen an, die daran arbeiten, digitale Innovationen in ihre Sicherheits-, Datenschutz- und Vertrauensprotokolle zu integrieren.
Von der Verschlossenheit zur Transparenz
Viele interne Regeln und Ansagen sind entbehrlich. Aber nur, wenn zwei Voraussetzungen gegeben sind: Kluge Mitarbeitende und die Verfügbarkeit aller relevanten Informationen. Neue FührungFührung kann nur dann funktionieren, wenn alle Mitarbeitenden die Zielrichtung, die zu berücksichtigenden Umstände und die Grenzen ihrer Freiräume kennen. Nur dann können Sie die richtigen Entscheidungen treffen. (kf) Alles zu Führung auf CIO.de