Technologie hat Grenzen

Daten-Experte Nix: Big Data rettet keinen schlechten Kandidaten

06.03.2017
Wird Big Data unsere Zukunft bestimmen? Alexander Nix hat mit seiner umstrittenen Firma Cambridge Analytica im US-Wahlkampf Daten für Donald Trump analysiert. In Hamburg erklärt er sein Geschäft und verrät, ob er auch im Bundestagswahlkampf aktiv ist.
Big Data können keine Wahl drehen. Einen großen Unterschied machen sie dennoch in politischen Kampagnen und in kommerzieller Werbung.
Big Data können keine Wahl drehen. Einen großen Unterschied machen sie dennoch in politischen Kampagnen und in kommerzieller Werbung.
Foto: Sergey Nivens - www.shutterstock.com

Nach Ansicht des Datenexperten Alexander Nix wird Big DataBig Data zunehmend politische und kommerzielle Kampagnen verändern. "Die Vorstellung, dass Millionen Menschen dieselbe Fernsehwerbung anschauen, ist etwas, das unsere Kinder nicht verstehen werden", sagte er am Freitag bei einer Online Marketing-Konferenz in Hamburg. Stattdessen werde es durch Analyse und Verknüpfung persönlicher Daten immer mehr individualisierte, auf eine Zielperson zugeschnittene Botschaften geben. Alles zu Big Data auf CIO.de

Nix hatte mit seiner umstrittenen Firma Cambridge Analytica bereits die Wahl-Kampagnen der Brexit-Befürworter und des US-Präsidenten Donald Trump unterstützt. Die Firma arbeite für Parteien auf der ganzen Welt aus unterschiedlichen Lagern, erklärte Nix. "Wir versuchen unsere politischen Ansichten außen vor zu lassen." Mit Blick auf die Bundestagswahl sagte er: "Momentan arbeiten wir mit keiner deutschen Partei zusammen." Wenn ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel anrufen würde, würde er sich geehrt fühlen. Aber für eine Kampagne in Deutschland sei man angesichts des Wahltermins im September ohnehin zu spät dran.

Cambridge Analytica sammelt über Big-Data-Unternehmen oder eigene Umfragen auf Facebook Daten zum Konsumverhalten, Lebensstil oder Umfeld der jeweiligen Person. Über eine geschickte Verknüpfung und Analyse der Daten erstellt das Unternehmen persönliche Wählerprofile und bespielt den einzelnen Nutzer im Netz mit passender Werbung. Heißt: Weltoffene Städter bekommen beispielsweise eine andere Botschaft als der provinzielle Landbewohner.

Die Technologie habe aber auch Grenzen, so der Experte. "Du kannst keine schlechten Kandidaten zu einem guten machen, und du kannst auch keine Wahl drehen", so Nix. "Aber in politischen Kampagnen und in kommerzieller Werbung können solche Technologien einen großen Unterschied machen."

Emotional wurde es auf der Konferenz in Hamburg, als sich Nix der Frage stellen musste, ob er froh sei, mit zum Wahlsieg Trumps beigetragen zu haben. "Ich bin froh mit dem Job, den wir geleistet haben", antwortete er. Und: Es sei eine freie und faire Wahl gewesen, da liege es nicht im Ermessen einzelner Menschen hier, diese Entscheidung zu kritisieren. (dpa/ib)

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