781 Millionen Euro Minus
Delivery Hero wächst bei steigendem Verlust
2021 zog der Bruttowarenwert (GMV) im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent auf gut 35 Milliarden Euro an, wie das Dax-Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Damit erreichte Delivery Hero etwas mehr als das, was der Konzern selbst in Aussicht gestellt hatte und was Analysten erwartet hatten. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um fast ein Drittel auf 781 Millionen Euro.
Da der Verlust nicht so stark anzog wie der Bruttowarenwert verbesserte sich auch die Marge um 0,5 Prozentpunkte auf minus 2,2 Prozent. Im laufenden Jahr peilt der Konzern weiter ein kräftiges Plus beim Bruttowarenwert und einen niedrigeren operativen Verlust an. Die Prognosen für 2022 liegen im Rahmen der Analystenerwartungen. An der Börse sorgten die Zahlen und Ziele aber für weitere Ernüchterung. Die seit einiger Zeit stark unter Druck stehende Aktie gab im frühen Handel weiter kräftig nach und verlor bis zu 14 Prozent.
89 Prozent Umsatzwachstum
Der Umsatz ohne Berücksichtigung von Gutscheineffekten (Segmentumsatz) stieg konzernweit um 89 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro, was im Rahmen der eigenen Prognose lag. In den Zahlen ist der südkoreanische Zukauf Woowa inkludiert. Den überwiegenden Teil des Bruttowarenwertes macht das Berliner Unternehmen mit Bestellungen in Asien, die rund zwei Drittel des Gesamtbetrags im vierten Quartal ausmachten.
Nur einen Bruchteil davon macht Delivery Hero in Europa und seinen amerikanischen Geschäften. Das zeigt sich auch beim Segmentumsatz, bei dem Transaktionen in Asien in den Monaten bis Dezember die Hälfte des Gesamtwertes ausmachten. In Deutschland hat der Dax-Konzern kein operatives Geschäft mehr, nachdem er dieses vor einiger Zeit an den Konkurrenten Just Eat Takeaway verkauft hatte. Vergangenes Jahr hatte Delivery Hero für wenige Monate versucht, mit der Marke Foodpanda zurück nach Deutschland zu kommen und sich zu etablieren. Kurz vor Weihnachten stampfte Konzernchef Niklas Östberg das Experiment dann aber schon wieder ein.
Für das laufende Jahr peilt der Vorstand einen Bruttowarenwert von 44 bis 45 Milliarden Euro an. Davon sollen 1 bis 1,2 Prozent als operativer Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. Das Management rechnet also weiter mit einem Verlustjahr. Rechnerisch ergibt das beim operativen Verlust eine Spanne von 440 Millionen Euro bis 540 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz der Segmente soll zwischen 9,5 und 10,5 Milliarden Euro liegen.
Bei diesem Ausblick ist die geplante Übernahme des spanischen Lieferdienstes Glovo noch nicht enthalten. Der Deal soll noch im zweiten Quartal abgeschlossen sein. Den Geschäftsbericht 2021 mit Angaben zum Nettoverlust sowie Zahlen für das erste Quartal des laufenden Jahres will der Vorstand am 28. April vorlegen. (dpa/ad)