Reinhard Posch

Der Chef der Staats-IT

03.02.2003
Von Marita Vogel

Wichtige Themen sind darüber hinaus die elektronische Vernetzung der österreichischen Verwaltung über den so genannten "Elektronischen Akt", die StandardisierungStandardisierung der E-Mail-Strategie, die E-Government-Auftritte und Portale im Internet sowie ein automatisiertes Backoffice. Und ab Mitte Februar können Österreicher ihre Steuererklärung endlich auch online einreichen; zudem ist - nach Anmeldung - eine Einsichtnahme in die persönliche Steuerakte möglich. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Doch erster Ärger droht bereits: Um den 40-Millionen-Euro schweren Auftrag zur Verwaltungsvernetzung, der im Januar vergeben wurde, steht ein Prozess ins Haus. Den Auftrag hatte eine Gruppe um das Bundesrechenzentrum, IBMIBM und Fabasoft erhalten. Die unterlegenen Bieter, Unisys und Hewlett-Packard, wollen nun auf Schadenersatz klagen, weil bei Gründung dieser Gruppe keine Ausschreibung erfolgte. Alles zu IBM auf CIO.de

Wie schwierig ist die Koordination innerhalb des IKT-Boards? Die einzelnen Ministerien haben ja durchaus unterschiedliche Interessen.

Der Kooperationswille ist überraschend groß. Differenzen lassen sich relativ gut lösen, weil ich von vornherein eine "Fallback"-Lösung eingebaut habe: Wenn das Board keinen einheitlichen Beschluss fassen kann, mache ich einen Vorschlag, wie das Problem gelöst werden könnte. Dieser Vorschlag geht dann an die Vizekanzlerin und den Bundeskanzler. Und diesen Fall wollen natürlich alle vermeiden, weil es nach Kompetenzgerangel aussieht. Man glaubt kaum, wie diese Eskalationsmechanismen den Kooperationswillen fördern.

Trotz dieser engen Anbindung seines Postens an die Regierungsspitze versteht Posch sich nicht als Politiker. Aus diesem Grund drängte er bei der Gründung des IKT-Boards auch darauf, dessen Bestehen zunächst bis 2005 zu planen und es damit zeitlich von der Legislaturperiode des Bundes zu entkoppeln: "Es geht hier um Informationstechnologie und nicht um politische Richtungen", betont der Bundes-CIO. Dementsprechend freut es ihn auch, wenn der österreichische Finanzminister Karl-Heinz Grasser ihn als "neutralen Fachmann" bezeichnet.

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