Personalentwicklung

Der digital benötigte Mitarbeiter

Dr. Ralph Köppen ist Partner bei der Information Services Group Germany (ISG).

Gerade Großunternehmen mit starken kaptiven Dienstleistern und oftmals langjährig erfahrenen Mitarbeitern müssen sich fragen, wie weit sie die dynamischen Entwicklungen tatsächlich noch mit eigenen Ressourcen mitgehen wollen beziehungsweise mitgehen können. Das Marktforschungs- und Beratungshaus Information Services Group (ISG) geht davon aus, dass sich mehr und mehr Unternehmen weitaus stärker als bisher für einen hybriden Mix der Dienstleistungsalternativen entscheiden werden und entsprechend intensiver orchestrieren müssen. Auf diese Entwicklung weist zum Beispiel der jüngste ISG Outsourcing IndexTM hin, der einen massiven Anstieg niedrigvolumiger Verträge verzeichnet.

Workloads qualifizieren

Vor diesem Hintergrund muss die Unternehmens-IT ihre Fähigkeiten zur Qualifizierung der Workloads ausbauen. Workload meint den Bedarf an Rechen-, Memory- und Speicherleistung, der sich aus einer konkreten Applikationssituation ergibt. Diesen Bedarf gilt es präzise zu erfassen und zu kategorisieren, bevor entschieden werden kann, welcher Cloud-Mix der passende ist. Hinzu kommt die Prüfung, inwiefern sich standardisierte und daher zumeist nicht verhandelbare Public Cloud-Angebote in die eigene Wertschöpfung einfügen lassen.

Doch umfasst der Qualifizierungsprozess weitaus mehr als die rein technischen Anforderungen. Will ein Unternehmen zum Beispiel eine neue Produktionsumgebung in die Cloud bringen, so stellen sich zusätzlich auch eine Vielzahl von Compliance-Fragen:

  • Welche Art von Daten fließen in den Prozess ein?

  • Wem gehören diese Daten? Meinen Kunden? Meinen Mit­arbeitern? Meinen Partnern?

  • In welchen Ländern dürfen diese Daten außerhalb meiner eigenen Hoheit liegen?

  • Wie weit darf der Daten­austausch gehen, den ich zwischen den beteiligten Systemen zulasse?

Ganz gleich für welchen Mix sich der kaptive Dienstleister dann schließlich entscheidet - aus Sicht der Anwender muss er hochverfügbare End-to-end-Lösungen bauen, die sich zeitnah an den Wechsel der Marktanforderungen anpassen lassen. Zudem muss das zu definierende Konzept damit klarkommen, dass fortwährend neue Workloads entstehen. Dies sowohl in den ERP- und CRM-Systemen, als auch in der immer größeren Zahl an SaaS-Lösungen, mit denen Unternehmen sich insbesondere über höhere Agilität und StandardisierungStandardisierung zusätzliche Wettberwerbsvorteile verschaffen wollen. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

Wer aber in der IT hat die Kompetenz zu entscheiden, welcher gegebene Workload zu welchen Teilen in die Public oder in die Private Cloud geht und welcher Dienstleister sich jeweils eignet? Wer weiß, welcher Preis hierfür der angemessene ist? Um Entscheidungshilfen zu geben, gibt es Cloud-Brokerage-Software im Markt, die von der kaptiven oder ausgelager­ten IT-Mannschaft genutzt wird.
Doch hängt die Aussagekraft ihrer Empfehlungen ganz wesentlich davon ab, wie präzise der zu vergebende Workload in der Brokerage-Software qualifiziert wird. Zusätzlich zu den bereits erwähnten strategischen Beratern ist daher zu erwarten, dass die Unternehmens-IT auch das Gewicht der Cloud Broker in ihrer Mannschaft deutlich ausbauen wird.

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