Personalentwicklung
Der digital benötigte Mitarbeiter
Vertragsmanagement dynamisieren
Doch damit nicht genug. Flankierend zum Cloud Brokerage gilt es auch die Kompetenzen im Vertragsmanagement zu stärken. Gebraucht werden Rahmenverträge, die sich im Tagesgeschäft dynamisch genug managen lassen, um hybride End-to-end-Dienste nachfragegerecht aufzusetzen. Vertragsmanager müssen modulare Entwürfe mit allen relevanten Kanälen ausarbeiten, die sich im Bedarfsfall unverzüglich kontrahieren lassen. Dabei muss sich die Unternehmens-IT intensive Gedanken darüber machen, wie sie die Leistungsübergabepunkte zwischen den jeweils einzubindenden Dienstleistern ausgestaltet. Gerade mit Blick auf die Public Cloud ist ein besonders hohes Maß an Um- und Weitsicht geboten. Selbst Mitarbeiter von Großunternehmen müssen damit umgehen lernen, dass die Rahmenbedingungen in der Public Cloud nicht verhandelbar sind.
Da sich die verfügbaren Cloud-Angebote stark ausdifferenzieren und somit immer zahlreicher werden, müssen sich auch die Vertragsmanager eng mit den IT-Architekten abstimmen. Erst dann erhalten sie rechtzeitig das Wissen, um die Relevanz der Angebote belastbar einzuschätzen. Gleichzeitig brauchen die Vertragsmanager aber auch das Feedback der Cloud Broker: Geben die Rahmenverträge ihnen tatsächlich die nötige Flexibilität, um die End-to-end-Dienste anforderungsgemäß zu bauen?
Personalprofile im Wandel
Nehmen wir an, jemand mag seinen Kaffee schwarz und ohne Zucker. Ein einzelnes Zuckerkristall in einer Tasse nimmt er sicherlich nicht wahr. Den Unterschied zum zweiten und dritten, die hinzukommen, ebenfalls nicht. Dies gilt auch für alle weiteren einzelnen Kristalle. Trotzdem wird der Kaffee irgendwann ungenießbar süß. Dieses Paradox zeigt, dass sich der richtige Zeitpunkt für eine Veränderung manchmal nur schwer ausmachen lässt. Ähnlich verhält es sich mit der Einführung neuer Technologien und den Folgen für die IT und ihrer Mitarbeiter.
Beispiel: Nach dem Verschieben einzelner Testumgebungen für die Applikationsentwicklung aus dem eigenen Rechenzentrum in die Cloud benötigt ein Unternehmen immer noch genauso viele Server-Adminstratoren wie vorher. Die Ablösung einer Personalsoftware durch eineSaaS-Lösung verändert noch nicht die Anzahl der Mitarbeiter, die sich um den internen Storage kümmern. Doch was geschieht, wenn die Geschäftsbereiche eine Vielzahl der IT-Services extern aus der Cloud beziehen oder IT-Support-Prozesse umfangreich automatisiert werden? Dann werden irgendwann qualifizierte IT-Mitarbeiter vorhanden sein, die nicht mehr ausgelastet werden können. Zukäufe von Unternehmen und die nachfolgende IT-Integration erhöhen die Wahrscheinlichkeit massiver Überkapazitäten und zukünftig nicht mehr benötigter Qualifikationen zusätzlich. In Verbindung mit einem starken Kostendruck durch agressive Wettbewerber mit günstigeren Betriebsmodellen werden so kurzfristige Lösungen notwendig.
Es ist zu erwarten, dass die Zahl der notwendigen Mitarbeiter für strategische, integrative und steuernde Tätigkeiten geringer als beim Eigenbetrieb sein wird. Die erforderlichen Qualifikationen sind grundlegend unterschiedlich, so dass eine Entwicklung der vorhandenen Mitarbeiter schwer und langwierig sein kann. Bevor die Notwendigkeit - und Ohnmacht - eintritt, schlagartig eine große Zahl von Mitarbeitern freisetzen zu müssen, denken Unternehmen auch an das Outsourcing entsprechender, meist operativer IT-Funktionen inklusive Personalübergang.
Orientierungshilfe für die Personalentwicklung
Insgesamt gesehen wird das Management disruptiver Technologien somit zu einer konzertierten Aktion aus Strategie, Architektur, Vertragsmanagement, Brokerage und natürlich der weiterhin eigenerbrachten IT-Dienstleistungen. Daher müssen die darin teilnehmenden Mitarbeiter zusätzlich zu ihrem fachspezifischen Wissen auch ihre beraterischen und kommunikativen Kompetenzen stärken. Viele Unternehmen betreten dabei Neuland.
Wertvolle Orientierungshilfen für diePersonalentwicklungPersonalentwicklung bietet das frei verfügbare Skills Framework for the Information Age (SFIA). Die Non-Profit-Organisation SFIA Foundation definiert darin Fach- und Verhaltenskompetenzen, die von IT-Experten in unterschiedlichen Einsatzfeldern erwartet werden. Die Einsatzfelder reichen vom Management über die Beratung bis zu Anwendungsentwicklung und Infrastrukturbetrieb. Im Juli erschien die sechste Version des SFIA. Als neue Kompetenzen hielten darin unter anderem das Digitale Marketing und die Überwachung aufstrebender Technologien Einzug. Alles zu Personalführung auf CIO.de