IT-Freelancer arbeiten remote
Der Standort spielt keine Rolle mehr
Stefan Zweck verantwortet als Managing Director die Vermittlung von IT-Freiberuflern bei Michael Page Interim. Hinter ihm liegen bewegte Monate: "Mit dem Ausbruch der Pandemie kam es zu einem Rückgang von neuen Projekten, die Stundensätze brachen zum Teil um 20 Prozent ein. Mittlerweile beginnen FreiberuflerFreiberufler und Freiberuflerinnen wieder, um Honorare zu verhandeln, das ist ein untrügliches Zeichen, dass es wieder aufwärts geht." Alles zu Freiberufler auf CIO.de
Günstigere Stundensätze
Insbesondere Security-Experten und -Expertinnen seien sehr gefragt. Die Pandemie hat den freiberuflichen Projektmarkt aber auch in anderer Hinsicht auf den Kopf gestellt, so Zweck weiter: "Heute sind die meisten Auftraggeber offen gegenüber Remote-Arbeit, während die Unternehmen früher darauf bestanden, dass der Freiberufler vor Ort tätig ist."Für die Auftraggeber komme das sogar günstiger, da die Reisekosten nicht mehr in die Honorare der Freiberufler eingerechnet werden müssen. Auch steige die Produktivität des Freiberuflers, wenn lange Anreisezeiten wegfallen.
René Halbig ist einer dieser Freelancer, als Senior Software-Entwickler programmiert er Schnittstellen für große IT-Systeme von Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen. Gerade ist er remote im Einsatz für einen Medienkonzern. Eine ungewohnte Situation, da er früher in der Regel wöchentlich zu seinen Kunden reisen musste. Aber er ist froh, aus remote programmieren zu können, zumal er so auch seine beiden Kinder während der Phase des Homeschoolings unterstützen konnte.
Unabhängig vom Arbeitsort braucht Halbig für seine Tätigkeit "vor allem Ruhe zum Programmieren, aber auch Selbstdisziplin. Neben einer breiteren fachlichen Kompetenz sind auch soziale Kompetenzen von Vorteil. Bei mittelständischen Kunden hat man es schnell mit dem CTO oder dem CIO zu tun, da helfen sicheres Auftreten und ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein weiter." Und Michael-Page-Manager Zweck ergänzt: "Freiberufler müssen qualifizierter als Festangestellte sein, sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen und mit den unterschiedlichsten Ansprechpartnern kommunizieren können."
Softwareentwickler Halbig begreift sich darum auch als Autodidakt, der sich immer wieder in neue Programmiersprachen Frameworks einarbeitet. Für seine Kunden sei es von Vorteil, dass er Erfahrungen aus vielen Projekten mitbringe. Dadurch habe er einen weiten Blickwinkel auf die Anforderungen, so Halbig weiter: "Zusätzlich lege ich meinen Fokus auf die fachliche Aufgabe und trage keine 'firmenpolitische Brille'".
Remote hilft gegen Verdacht auf Scheinselbständigkeit
30 bis 35 Prozent der Freiberufler sind parallel in mehreren Projekten tätig. Die Remote-Arbeit hilft auch jetzt dabei, das Thema Scheinselbstständigkeit zu unterbinden und sich hiervon abzugrenzen, betont Stefan Zweck von Michael Page Interim: "Eines der zentralen Kriterien, damit keine Scheinselbstständigkeit vorliegt, ist, dass der Freiberufler nicht in das Unternehmen integriert sein darf." Und das ist erfüllt, da ja der Freiberufler von zuhause aus agiert.
Unternehmen haben größere Auswahl an Freiberuflern
Die Remote-Arbeit der Freiberuflerinnen und Freiberufler wirkt sich auch auf die Suchmöglichkeiten der Unternehmen aus. Firmen, die nicht in den Ballungszentren angesiedelt sind, steht heute eine viel größere Auswahl an Freiberuflern zur Verfügung. Umgekehrt arbeitet nun auch der Freiberufler, der in München wohnt, für einem Hidden Champignon im Schwarzwald, ohne dass er reisen muss.
Da der Standort des Auftraggebers für den Freiberufler mittlerweile kaum eine Rolle mehr spielt, haben die Vermittler wie Michael Page für die Remote-Projekte auch ihre Suchalgorithmen geändert.
- Softwareentwickler und Cloud-Spezialisten besonders stark nachgefragt
Trotz Nachfragerückgangs können IT-Freelancer Agenturen gute Aussichten genießen. Nach der Lünendonk Marktsegmentstudie 2020 sind besonders Spezialisten in Softwarentwicklung und Cloud-Services gefragt. Lesen Sie hier das Ranking der Top 10 Vermittler. - Die Aufnahmekriterien für das Ranking
Die eigenen Angaben der Unternehmen wurden von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer nachgewiesen oder mussten aus öffentlich verfügbaren Quellen hervorgehen. Lagen die Bilanzen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht vor, musste eine detaillierte Ehrenerklärung unterzeichnet werden. - Platz 10: Neusta Consulting
Nachdem Neusta Consulting 2018 erstmals in das Ranking eingestiegen ist, wuchs die Mitarbeiterzahl 2019 auf 55. 2019 verzeichnete Neusta jedoch mit 51 Millionen Euro leichte Umsatzeinbußen (66 Millionen im Vorjahr). - Platz 9: Top itservices
Der Personaldienstleister Top itservices aus Unterhaching, München, schrumpft auf eine Mitarbeiterzahl von 444 (2018 waren es 506) und macht einen Gesamtumsatz von 93,5 Millionen Euro in Deutschland. - Platz 8: Ferchau
Neu im Ranking: Ferchau beschäftigt 7.142 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und verzeichnet im Jahr 2019 einen Gesamtumsatz von 665 Millionen Euro, im Jahr zuvor waren es 671 Millionen. - Platz 7: Westhouse Group
Immer noch auf dem siebten Platz: Die Westhouse Gruppe aus Garching bei München verzeichnet, wie im Vorjahr, 112 Millionen Euro Umsatz - und das mit 228 Mitarbeitenden. - Platz 6: Solcom
Solcom hält den sechsten Platz: Die Firma aus Reutlingen machte im Jahr 2019 125 Millionen Euro Umsatz und beschäftigte rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. - Platz 5: Etengo
Wie im Vorjahr bleiben die ersten Plätze von den Platzhirschen belegt: Etengo hält seine Mitarbeiterzahl von 148 und bleibt bei einem Gesamtumsatz von 134 Millionen Euro. - Platz 4: Allgeier Experts
Das Wiesbadener Unternehmen minimiert die Mitarbeiterzahl um rund 500 Mitarbeitende und beschäftigte im Jahr 2019 1.408 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der Gesamtumsatz betrug 2019 255 Millionen Euro. - Platz 3: SThree
Sthree schafft es 2020 auf Platz 3, der Frankfurter Personaldienstleister beschäftigte 2019 837 Mitarbeitende und verzeichnete einen steigenden Umsatz von insgesamt 385 Millionen Euro. - Platz 2: Gulp
Auch 2020 auf Platz 2: Gulp beschäftigte rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und machte 2019 einen Gesamtumsatz von 403 Millionen Euro. - Platz 1: Hays
Auch 2020 bleibt Hays die Nummer eins der Personaldienstleister: Mit einem Gesamtumsatz von 1.935 Milliarden Euro im Jahr 2019 und 2.540 Beschäftigten ist der Abstand zum Zweitplatzierten groß.