Gute Erfahrungen mit Sabattical
Der Traum von einer Auszeit im Job
Der Mediziner wundert sich immer wieder über das fehlende Gespür vieler Manager für die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit - und ihre oftmals falschen Vorstellungen von seiner Klinik als einer Art Reparaturbetrieb für gestresste Führungskräfte: "Die kommen dann hier an und sagen: Spritzen Sie mich wieder fit. Die haben einen ganz maschinellen Zugang zu sich selbst."
Auszeit als Entdeckungsreise
Die typische Ausweichstrategie bei zu viel Stress im Job ist der Sport. Solche regelmäßigen kleinen Fluchten können helfen, meint auch Mediziner Sprenger, aber manchmal braucht es eben etwas mehr Zeit. So ist die Auszeit von Camilla Kockberg beispielhaft für Manager, die der zermürbenden Tretmühle gern entkommen wollen. Der Berufsstart der Telekommunikationsexpertin bei der US-Beratung AMS fiel mitten in die Blütezeit der Branche Ende der 90er Jahre. Für Kockberg hieß das: Zehn Jahre lang volle Power arbeiten mit 18-Stunden-Tagen, in denen ein Projekt das andere jagte. Wenn sie spätabends dann endlich nach Hause kam, nahm sie ihren Laptop noch mit ins Bett.
Als ihr Unternehmen vor vier Jahren von einem Konkurrenten übernommen wurde, kam für Kockberg der Augenblick des Innehaltens. Sie fragte sich: "Was will ich wirklich in meinem Leben erreichen?" Bis dahin hatte sie immer das nächste Projekt angetrieben, der nächste Bonus. Doch nun setzte sie sich ein ganz persönliches neues Ziel in ihrem Leben, "das Projekt Camilla, die Entdeckungsreise zu mir selbst". Sie beschloss, ihren lang gehegten Wunsch einer Auszeit zu realisieren, von der sie zumindest die Umrisse kannte. Es sollte etwas Sportliches und etwas Ungewöhnliches sein. Ihr Ziel: das Dach der Welt.
Drei Monate genoss sie ihre Freizeit auf Reisen in Kambodscha, Laos und Thailand und wanderte zum Schluss sechs Wochen lang durch Nepal. Auf die Strapazen in der dünnen Luft des Himalayas bereitete sie sich mit professioneller Unterstützung eines persönlichen Trainers vor. Bis auf 6.000 Meter Höhe führte sie schließlich ihr Weg.
Am Ende waren es aber nicht nur die unvergesslichen Eindrücke in der freien Natur, sondern vor allem die Begegnungen mit den Nepalesen, die sie nachhaltig beeindruckten. "Die Bauern dort oben leben in einfachsten Verhältnissen, sind aber zutiefst zufrieden mit ihrem Leben, das ganz ohne die materiellen Dinge auskommt, die für uns so wichtig sind", sagt Kockberg. Die spirituelle Sicht der Nepalesen auf die wichtigen Dinge des Lebens veränderten auch Kockbergs Einstellung zum Beruf.
- Treiben Sie Sport ...
... und ziehen Sie Yoga und weitere Meditationsübungen in Betracht. Diese Übungen sind die besten Mittel gegen Stress und tragen dazu bei, Stressgefühle abzubauen. Ganz abgesehen vom gesundheitlichen Nutzen dienen die Trainings auch dazu, den Stress besser zu managen. - Lernen Sie gut zu atmen
Obwohl wir natürlich seit unserer Geburt atmen, wissen die meisten von uns nicht, wie man richtig atmet. Viele atmen in einer oberflächlichen Art und Weise - besonders in stressbetonten oder unruhigen Zeiten. Tiefes Atmen durch den Bauch kann zur inneren Ruhe beitragen. Und es hilft, in unbequemen und angespannten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. - Bringen Sie ihre Mitarbeiter an einen Tisch, um über jetzige schwere Zeiten zu sprechen
Wer sich die Zeit nimmt um darüber zu sprechen, wie die vielen Veränderungen und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz die einzelnen Mitarbeiter bewegen, kann die Arbeitsmoral heben. Es ist ein Fehler zu glauben, Menschen seien nicht verängstigt und besorgt und der Arbeitsplatz sei davon nicht betroffen. - Fordern Sie zu positiven, lösungs-orientierten Antworten auf
Die Zeiten sind angespannt und schwierige Veränderungen in Organisationen sind die Regel. Daher sind Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Offenheit so wichtig. Heute ist es mehr als je zuvor entscheidend, eine positive Einstellung in der Belegschaft auszulösen. Stellen Sie Fragen, die zu Lösungen ermuntern wie "Was läuft heute gut, was sind unsere Stärken, wie möchten wir, dass dieses Unternehmen aussieht?" - Seien Sie mit den Gedanken und mit dem Herzen bei der Sache.
Leute arbeiten intensiver für das, woran sie glauben und was sie zur Schaffung beigetragen haben. Das ist ein entscheidender Punkt, der während einer tiefgreifenden Umgestaltung am Arbeitsplatz geprüft werden muss. Was das mögliche Ausmaß des Arbeitsplatz-Wandels betrifft, sollten Mitarbeiter frühzeitig in die Entwicklung einbezogen werden. - Lernen Sie Ihre eigenen Gefühle zu erkennen
Bücher, Gruppen, Familie und enge Freunde sowie Trainer können wichtige Quellen sein, um sich den eigenen Gefühlen bewusster zu werden. Auch kann man dadurch leichter lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen, um sich über sein Verhalten im Klaren zu werden. Besonders sollte man darauf achten, wie man andere Menschen anspricht. - Geben Sie als Führungskraft ein gutes Beispiel
Was man tut oder lässt, hat direkten Einfluss darauf, was Mitarbeiter glauben, was akzeptabel ist. Seien Sie ein überzeugendes Beispiel dafür, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben von Bedeutung ist. Essen Sie mit anderen zu Mittag und motivieren Sie Kollegen dazu mitzukommen. Auch Spaß und Lachen am Arbeitsplatz sind erwünscht, da dies Stress reduzierende Faktoren sind. - Nehmen Sie sich Zeit für gute Nachrichten
Wer sich immer nur auf das Negative konzentriert, tut weder seiner Gesundheit noch seiner Denkweise einen Gefallen. Und seien wir ehrlich: Der Anteil an positiven und erbaulichen Geschichten in den Nachrichten fällt eindeutig spärlich aus. Es ist extrem wichtig, sich so gut wie möglich von jeglichem Trübsal abzukapseln und wieder mit Leuten Kontakt aufnehmen bzw. Dinge zu tun, die Spaß machen. - Halten Sie sich von überflüssigen Dingen frei
Konzentrieren Sie sich auf den Kern Ihrer Arbeit. Jetzt ist Zeit, mit den Mitarbeitern Prioritäten zu setzen und sich darüber Gedanken zu machen, welche Projekte einen perfekten Lösungsansatz erfordern. Nicht jedes Projekt kann an oberster Stelle stehen. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten sind Brainstorming-Sitzungen wichtiger denn je.
So hat sie sich zum Beispiel abgewöhnt, über jedes Problem zu meckern, das sich stellt, stattdessen sagt sie sich nun: Löse es, oder lege es zur Seite. Bei ihren Wanderungen merkte sie, dass ihr der Sport tatsächlich hilft, Stress abzubauen. Und so geht sie nun nicht mehr - wie vor ihrer Auszeit - nur ab und zu einmal ins Fitnessstudio, sondern trägt diese Termine genauso konsequent in ihren Kalender ein wie jeden Geschäftstermin. Für die Telekomexpertin ist die wichtigste Erkenntnis ihrer Auszeit: "Ich habe gelernt, dass ich effektiver arbeite, wenn ich nicht ständig arbeitsbereit bin."
Tipps gegen Stress
Und wenn der Stress im Job dann doch wieder einmal überhandzunehmen droht, kramt Camilla Kockberg ihr Wandertagebuch heraus und liest jenen Eintrag, der sie im Geiste zurückführt in die imposante Landschaft der Bergwelt rund um den höchsten Gipfel der Erde: "Diese großartigen Eindrücke von so viel Schönheit und Vielfalt schwirren in meinem Kopf herum. Ich wünschte, diese Reise möge nie zu Ende gehen. Ich muss versuchen, mich an diesen wunderschönen Tag zu erinnern, wenn ich mal wieder frustriert und niedergeschlagen bin."