Schmaler Grat zwischen Nutzen und Nerven

Der ultimative Smartphone-Knigge

10.10.2017
Von Meike Lorenzen

Schalten Sie das Smartphone öfter aus

22.00 Uhr: Ein Paar sitzt vor dem Fernseher und schaut eine Talkshow. Er schaut konstant auf sein Smartphone und fängt an aus ihrer Sicht unpassenden Stellen an zu lachen.

"Der Partner fühlt sich in so einer Situation wie ein Statist", sagt Agnes Jarosch. Höflich ist nur, wer den anderen in diesen Diskurs mit einbezieht. Sonst verschwinde das Gemeinschaftsgefühl. Sie empfiehlt Second Screen auf einem Tablet statt dem Smartphone, damit der andere bequemer mithineinschauen kann - sofern er das möchte. Falls nicht, sollte das Smartphone einfach ausgeschaltet bleiben, oder der Abend eben nicht als eine gemeinschaftliche Aktion definiert werden. Dann hat der andere die Chance, sich selbst zu beschäftigen, anstatt sich wie das fünfte Rad am Wagen vorzukommen.

Das Phänomen des Second Screen: Dabei diskutieren Menschen im Internet über NetzwerkeNetzwerke wie TwitterTwitter oder FacebookFacebook über eine Sendung im Fernsehen. Die unterschiedlichen Meinungen können dabei durchaus unterhaltsam sein. Für einen Außenstehenden ergibt sich jedoch nur das bizarre Bild einer Person, die lieber mit anderen Personen lacht, als mit ihm selbst. Alles zu Facebook auf CIO.de Alles zu Netzwerke auf CIO.de Alles zu Twitter auf CIO.de

24.00 Uhr Das Licht im Schlafzimmer ist gerade aus, da leuchtet der Raum auch schon wieder blass. Er kann nicht schlafen und liest noch ein paar Zeilen. Sie liegt hellwach daneben.

Das ist die letzte Szene in dem Video von Charlene deGuzmann. Ihr Video gibt ebenso zu denken, wie die vielen kleinen Situationen, die unseren Alltag ausmachen. Wer ein Smartphone besitzt, dem liegt es oft am Herzen. Es enthält Nachrichten, Fotos, Erinnerungen. "Es ist wie unser ganz persönliches Schatzkästchen", sagt Iren Schulz aus Bremen. Ihre Studien haben gezeigt, dass es viele Menschen schon beruhigt, es einfach in der Hand zu halten.

Doch auch, wenn sich das Smartphone so persönlich anfühlt wenn wir damit hantieren, betrifft es in gewissen Fällen eben auch andere. Daher sollte sich jeder ein paar grundlegende Fragen stellen, ehe er mit dem Finger von einer App zur nächsten wandert:

  1. Wo befinde ich mich gerade?

  2. Könnte andere mein Handeln stören?

  3. Wie wichtig ist das, was ich mit dem Smartphone tun möchte, gerade?

"Wer das nicht berücksichtigt, lässt sich allzu schnell von einem Gerät instrumentalisieren", sagt Joachim Höflich.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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