Cloud-Readiness-Studie 2015
Deutsche Unternehmen startklar für die Cloud
Geschäftsprozesse und Geschäftsmodelle
Eine Mehrheit der Unternehmen erkennt die Potenziale der Cloud zur Prozessoptimierung. Mit der Frage, welche Geschäftsprozesse sich mit Cloud-Lösungen womöglich besser organisieren oder abwickeln lassen, haben sich viele bereits intensiv beschäftigt. 27,1 Prozent haben dies für das ganze Unternehmen geprüft, 38 Prozent zumindest für einzelne Unternehmensbereiche oder Abteilungen. Weitere 21,5 Prozent planen entsprechende Analysen. Größere Unternehmen sind hier tendenziell etwas weiter.
Gut ein Fünftel der Befragten ist sich zudem sicher, dass es Geschäftsmodelle oder -chancen gibt, die für das eigene Unternehmen erst durch Cloud-Lösungen möglich werden. In Organisationen mit mehr als 1000 Mitarbeitern liegt der Anteil bei mehr als einem Drittel. Ein weiteres Fünftel hält dies zumindest für wahrscheinlich, 27,7 Prozent sagen, "Ja, möglicherweise".
Cloud-Skills
Großen Nachholbedarf sehen die Befragten in Sachen Know-how und Weiterbildung. Nur ein Fünftel verfügt nach eigener Einschätzung im Unternehmen über umfassende Kenntnisse, um Cloud-Services zu nutzen. 48,8 Prozent halten das vorhandene Know-how für ausbaufähig, ein Viertel der befragten Manager sieht Defizite an verschiedenen Stellen. Auch bei dieser Frage sehen sich große Unternehmen mit hohen IT-Budgets etwas besser aufgestellt als kleinere Betriebe.
Die Antworten zum Thema Cloud-bezogene Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen passen zu diesen Ergebnissen. Eine große Mehrheit sieht darin eine Herausforderung. Die wichtigsten Gründe: Cloud-Produkte ändern sich schnell (36 Prozent), zudem gebe es zu wenige Angebote (von 25,9 Prozent genannt) oder ausschließlich Online-Angebote (16,9 Prozent).
Vendor-Management, SLAs, Verrechnung
Geht es um die organisatorischen Voraussetzungen für eine Cloud-Nutzung, scheinen viele Unternehmen auf einem guten Weg zu sein. So haben etwa 42 Prozent "grundsätzlich geklärt", wer die Cloud-Serviceanbieter organisatorisch und technisch steuert. 20,9 Prozent haben sogar ein "detailliertes Konzept für das Vendor- Management" entwickelt. In großen Unternehmen, die jährlich mehr als 100 Millionen Euro für IT ausgegeben, liegt dieser Wert mit 47,6 Prozent besonders hoch.
Auch die Frage nach Standards für Cloudspezifische Service-Level-Agreements (SLAs) haben viele Umfrageteilnehmer schon für sich beantwortet. 28 Prozent gaben an, in ihrem Unternehmen gälten die gleichen Standards wie für andere SLAs. Dagegen arbeiten bereits 20,5 Prozent mit speziellen Cloud-bezogenen Standards, weitere 27,4 Prozent wollen diese etablieren.
In Sachen interne Verrechnung von Cloud-Leistungen sieht sich eine Mehrheit ebenfalls relativ gut aufgestellt. 42,5 Prozent haben dazu Regeln und Prozesse eingeführt, weitere 31 Prozent planen entsprechend. Größere Unternehmen sind in dieser Hinsicht schon deutlich weiter.
- Checkliste Cloud-SLAs
Um zu beurteilen, ob ein Cloud-Provider kundenfreundliche SLAs anbietet, lassen sich folgende Kriterien anlegen und überprüfen: - Punkt 1:
Kurze und klare Gestaltung von Inhalt, Struktur und Formulierung. - Punkt 2:
Version in der Landessprache des Kunden. - Punkt 3:
Klare Definitionen von Fach- und Produktbegriffen zu Beginn. - Punkt 4:
Detaillierte Ankündigung und Planung der Wartungsfenster (Beispiel: "Viermal im Jahr an vorangemeldeten Wochenenden"). - Punkt 5:
Leistungsbeschreibung in Tabellenform (Übersicht!). - Punkt 6:
Klar definierte Bereitstellungszeiträume für neue Ressourcen (Beispiele: Bereitstellung virtueller Server bei Managed Cloud in maximal vier Stunden; Bereitstellung kompletter Umgebungen oder dedizierter Server in fünf bis zehn Tagen). - Punkt 7:
Bereitstellung von klar abgegrenzten Konfigurationsoptionen für Ressourcen (Beispiel: Konfiguration von Servern nach Gigahertz, Gigabyte). - Punkt 8:
Einfach unterscheidbare Service-Levels (Beispiel: Silber, Gold, Platin); Abgrenzungskriterien können sein: Verfügbarkeit, Bereitstellungszeiten, fest reservierte Kapazitäten ja/nein, Support-Level (Telefon, E-Mail). - Punkt 9:
Bei IaaS-Angeboten unbedingt auf Netzwerk-Konfigurationsmöglichkeiten und Bandbreite achten (Volumen? Im Preis inkludiert ja/nein?). - Punkt 10:
Kundenfreundlicher Reporting- beziehungsweise Gutschriftenprozess (am besten aktive Gutschriften auf Kundenkonto; kein bürokratischer, schriftlicher Prozess; möglichst einfache Beweis- und Nachweispflicht für Kunden). - Punkt 11:
Reaktionszeiten und Serviceverfügbarkeit klar beschreiben (zentrale Hotline; Reaktionszeiten auf Incidents in Stunden). - Punkt 12:
Nennung der Rechenzentrumsstandorte mit Adresse und sonstigen Informationen wie Zertifizierungen und Tier. - Punkt 13:
Definition der Verfügbarkeiten: Unterschiede hinsichtlich Verfügbarkeit Server/VM und Verfügbarkeit Admin-Konsole definieren. - Punkt 14:
Erläuterung zu Möglichkeiten der SLA-Überwachung beziehungsweise des Incident-Reportings für den Anwender (Beispiel: Link auf Monitoring-Dashboard).
Integration von Cloud-Lösungen
Ein wichtiger Punkt beim Einführen von Cloud-Diensten ist die Integration in die bestehende IT-Infrastruktur. Hier ist in den Unternehmen offenbar noch viel Arbeit zu leisten. Weniger als ein Viertel (23,2 Prozent) hat bereits standardisierte Vorgehensweisen implementiert, um zu prüfen, wie sich eine Cloud-Lösung in die vorhandene Architektur und IT-Infrastruktur einbinden lässt. 30,9 Prozent planen dies zumindest. Dagegen wählten 32,8 Prozent die Antwortoption "Nein, Integrationsfragen werden fallweise geklärt". Weitere 8,5 Prozent planen gar keine standardisierten Verfahren.
Ein Self-Service-Portal für die Nutzer von Cloud-Services haben immerhin 24 Prozent implementiert, weitere 40,2 Prozent planen dies. 35,8 Prozent dagegen verzichten gänzlich auf ein solches Instrument.