Lauschangriff

Deutschland im Überwachungsskandal: Lieber nichts gewusst

08.07.2013

Die Zusammenarbeit hat offenbar Tradition. Claus Arndt, der jahrelang für die SPD in dem Parlaments-Gremium saß, das die Geheimdienste kontrolliert, sagte dem "Spiegel", es gebe jahrzehntealte Verträge zur Zusammenarbeit von BND und US-Diensten. Früher seien ganze LKW-Ladungen voller Tonbandaufnahmen von Telefonaten zur BND-Zentrale nach Pullach gebracht worden - und von dort an die US-Geheimdienste weitergereicht wurden. Nun ist die Zeit lange vorbei, in denen Geheimdienste Telefonate auf Tonbänder aufnehmen und durchs Land kutschieren müssen.

Inzwischen läuft ein Großteil der Kommunikation digital, über E-Mails, Chats, Facebook-Nachrichten und Video-Telefonie. Auch die Geheimdienste weiten ihre Spionage auf die digitale Welt aus. Nach Informationen des "Spiegel" baut die US-Armee in Deutschland für 124 Millionen Dollar einen Stützpunkt in Wiesbaden, der auch von den NSA-Spionen genutzt werden soll. Daheim im US-Staat Utah baut die NSA ein RechenzentrumRechenzentrum, das zwei Milliarden Dollar kosten soll. Snowden bezeichnete das Projekt als "die neuen Massenspeicher", die der NSA helfen sollen, noch mehr Daten und Kommunikationsinhalte aufzusaugen, abzulegen und für spätere Analysen bereitzuhalten. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

Wenn sich darin ein Hinweis für deutsche Behörden finden sollte, werde die Quelle nicht verraten, sagt auch Snowden. Das dient nicht zuletzt dem Schutz der eigenen Politik. "So können sie ihr politisches Führungspersonal vor dem Backlash schützen, falls herauskommen sollte, wie massiv weltweit die Privatspähre von Menschen missachtet wird." (dpa/rs)

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