"Fuckup-Session"

Die 7 Schmerzpunkte der Digitalisierung

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

Lieber baut man eigene E-Forwarder als die Daten mit Konkurrenten zu teilen. Kein LogistikerLogistiker will den Druck von Hotels unter der Knute von hrs.de oder booking.com spüren. Oder den Druck der kleinen Frachtführer, denen die großen Logistiker sagen, wo (und für wieviel) sie mit ihren Lkw fahren sollen. Fünftes Thema für die Fuckup-Session: Was tun, wenn Online-Preismaschinen sich als Zwischenhändler einschalten? Top-Firmen der Branche Transport

Pain Point 6: Kunden verweigern die Datennutzung

Kian Mossanen, Group CIO bei DräxlmaierDräxlmaier, verlässt sein Unternehmen in einer Hochphase. Dräxlmaier baut Kabelbäume für Autos - für teure Autos. In mehr als 100 Premiummodellen stecken die Kabel von Dräxlmaier - von Krise nix zu spüren. Ganz im Gegenteil: Dräxlmaier hatte 2019 das beste Geschäftsjahr seiner Geschichte. Luxus-Autos gehen prima und erfordern sogar neue Fabriken. Top-500-Firmenprofil für Dräxlmaier Group

Und wer heute eine Fabrik baut, baut sie digital. Laufe alles super bei Dräxlmaier, sagt Mossanen. Erst in der Q&A kommt eine Frage aus dem Publikum, bei der Mossanen auch nur mit den Achseln zucken kann: Wem gehören eigentlich die Daten, die durch die Kabelbäume der Autos flitzen?

Gut, dass Mossanen diese Frage nicht mehr beantworten muss. Am 1. April tritt sein Nachfolger Maik Krüger das Amt an und Mossanen will auch bald verkünden, wo seine Reise hingeht. Laut europäischer Rechtsprechung gehören die Daten natürlich dem Kunden. Autofahrer treten dieses Recht bislang noch widerstandslos an Hersteller, deren Werkstätten oder deren Zulieferer ab. Das könnte sich durch die Heerscharen an Anwälten aber ändern, die durch die General Data Protection Regulation (GDPR) Geschäft wittern. Sechstes Thema für die Fuckup-Session: Was tun, wenn der Kunde die Nutzung der Daten verweigert?

Pain Point 7: Keine Zeit für Innovation

Christian EiglerChristian Eigler, Corporate CIO bei ContinentalContinental, sagt, es laufe gut mit den IT-Innovationen bei Conti. Nur kommen sie jetzt nicht mehr so häufig aus der IT-Abteilung, wie sie eigentlich könnten. Das sagt er zwar nicht, aber es liegt auf der Hand: Conti gibt sich eine neue Holdingstruktur mit den drei Geschäftsbereichen Automotive, Rubber und Powertrain. Letztere soll schick gemacht werden, so dass ein Börsengang möglich wäre. Top-500-Firmenprofil für Continental Profil von Christian Eigler im CIO-Netzwerk

Heißt konkret für Eigler: All die IT-Systeme, die er in den vergangenen Jahren liebevoll zusammengeflickt hat, muss er jetzt wieder auseinanderreißen. Somit sind alle IT-Kapazitäten für Hausaufgaben gebunden. Für digitale Innovation wird wenig Raum bleiben. Alle innovativen Kräfte in der IT sind vorläufig mit dem Auseinanderflöhen von SAP-Systemen beschäftigt. Daher das siebte Thema für die Fuckup-Session: Was tun, wenn der Vorstand die IT mit rein operativen Themen wie SAP und Infrastruktur lahmlegt?

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