Diskussion um Prognosen für 2022
Die CIO-Wetten im Stresstest
"Ich wette, dass in zehn Jahren Cloud-Services so selbstverständlich sind wie heute Mobilfunk oder Stromversorgung", schreibt Sven Lorenz, CIO von Porsche, im CIO-Jahrbuch 2012. Vor zehn Jahren hat die IT-Community den Harvard-Professor Nicolas Carr für die gleiche These noch geteert und gefedert. Heute wettet keiner mehr dagegen. Sowohl bei der Buchpräsentation als auch bei drei weiteren Präsentationen im MicrosoftMicrosoft Executive Circle erhielt Lorenz abgesehen von zwei Enthaltungen nur Zustimmung. 66 IT-Manager wetteten für ihn. Dagegen: keiner (n = 68). Alles zu Microsoft auf CIO.de
Wettkönig Lorenz hatte allerdings auch den Vorteil, dass er bei der Buchpräsentation seine Wette selbst begründen konnte. SAP-CIO Oliver Bussmann hingegen war verhindert und erntete prompt die meisten Gegenwetten. "Ich wette, dass relationale Datenbanken in zehn Jahren im Enterprise-Umfeld keine große Rolle mehr spielen", erklärte der Hana-Promoter. Fünf IT-Manager wetteten dafür, 57 dagegen.
Beiden Wetten ist gemein, dass sie nicht eindeutig quantifizierbar sind. Formulierungen wie "so selbstverständlich wie Strom" oder "ohne große Rolle im Enterprise-Umfeld" verleiten die Diskutanten zum Polarisieren.
Dabei sind derlei Wetten nicht zwingend die spannendsten. Den meisten Diskussionsstoff boten die Thesen, bei denen sich das Publikum so gar nicht entscheiden konnte, ob es dafür oder dagegen wetten soll, zum Beispiel:
"Ich wette, dass in zehn Jahren die Hälfte aller von der IT zu betreuenden Mitarbeiter nicht mehr aus der eigenen Belegschaft stammt", erklärte zum Beispiel Hans Rösch, Business Division Information Officer beim Stromerzeuger Vattenfall. Zulieferer, Leiharbeiter, Freelancer und andere Outsourcing-Dienstleister müssten 2022 genauso oft eingebunden werden wie eigene Kollegen. Für die interne IT heiße das: Sicherheitsrichtlinien anpassen, argumentiert Rösch. 29 IT-Manager wetten dafür, 34 halten das für übertrieben.