Strategien


Vom Konzept zur Realität

Die große SOA-Serie - Teil I

16.03.2007
Von Johannes Helbig

In einem strategischen Landmark-Projekt im Unternehmensbereich Brief wurde daher, unter FührungFührung des Business, die Grundlage für eine zukunftsfähige IT-Landschaft geschaffen. In einem konsequenten Top-Down-Ansatz wurden zunächst die übergreifenden Geschäftsprozesse optimiert und bei Bedarf ergänzt. Auf dieser Basis wurde eine fachliche Service-Architektur entworfen. Sie dient als umfassender Bebauungsplan, der seitdem die Integration auf der fachlichen Ebene forciert und die Grundlage der SOA-Strategie der Post darstellt. Alles zu Führung auf CIO.de

Grundlegende SOA-Prinzipien

Zwei Grundprinzipien kennzeichnen SOA so eng, dass man sie fast als Definition benutzen kann: lose Kopplung und semantische Integration. Lose Kopplung ist als Streben nach Modularisierung und Kapselung natürlich nichts Neues, sondern in sämtlichen Ingenieurdisziplinen vertrautes Handwerkszeug zur Komplexitätsreduktion, so auch in der IT. Aber SOA hebt diesen Ansatz von der Ebene der Systemarchitektur auf die Ebene der Enterprise-Architektur. Wie bei einer Komponentenstrategie in der Automobilindustrie, so zielt auch SOA darauf ab, durch Wiederverwendung von Funktionalität mehr Flexibilität, eine Verbesserung der Time-to-Market sowie Kostenvorteile zu erreichen.

Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Komponenten werden im Rahmen einer SOA in Form standardisierter Services abgebildet. Sind diese so gewählt, dass sie die grundsätzlichen Leistungsbeziehungen des jeweiligen Geschäftssystems reflektieren, erzeugen sie eine langfristig stabile Abstraktionsschicht. Diese stellt einen bleibenden Anker und Bezugspunkt dar – im raschen Wandel von Kundenanforderungen und Geschäftsprozessen auf der fachlichen Seite und neuen Anwendungen und Technologien auf der IT-Seite.

Basis für die übergreifende Nutzbarkeit der Services ist jedoch eine vorherige Integration auf der semantischen Ebene. Für viele Unternehmen bleibt dies die größte Herausforderung. Semantische Integration sorgt für eine übergreifende fachliche Klärung und Vereinheitlichung von Begrifflichkeiten. So erfordert zum Beispiel die Realisierung eines Services "Kundendaten", dass ein Unternehmen ein Verständnis von dessen Attributen und Funktionalitäten entwickelt.

Teil II: Service-Architektur

Der erste Schritt zu SOA ist die Erarbeitung einer Service-Architektur, die sich aus den jeweiligen Top-Geschäftsprozessen ableitet. Funktionale Kernelemente, die logisch oder durch Interaktion eng gekoppelt sind, werden dabei in so genannten Domänen zusammengefasst. Die verbleibenden lose gekoppelten Leistungsbeziehungen zwischen den Domänen werden in Form von Services beschrieben.

Die Funktionen einer Service-Architektur lassen sich dabei gut mit der eines Städtebebauungsplans vergleichen. Dieser macht Vorgaben, etwa für die funktionale Aufteilung einer Stadt in Wohn- und Industriegebiete. Sodann wird der Städteplaner sich um die Interaktion in seiner Stadt Gedanken machen und globale Standards für die Ausgestaltung der Infrastruktur festlegen – zum Beispiel für den Straßenverkehr oder die elektrische Versorgung.

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